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      Schütteln statt pflücken

      Der Odenwald

      Die Apfelvielfalt des Odenwaldes ist regionales Kulturgut. Mit Engagement und Ideen sorgen Naturschützer, Obstbauern, Privatleute, Landwirte und Gastronomen dafür, dass das so bleibt. Der Artenreichtum der Streuobstwiesen schützt die Natur und ist Basis von Gaumenfreuden.

      Rund um den Apfel

      Der Schein trügt. Klein und schrumpelig sieht der Apfel aus, schief gewachsen und dazu noch mit ein paar braunen Flecken. Hat sich da etwa ein Wurm eingenistet? Fast ist man geneigt, das kümmerliche Gewächs wieder auszusortieren. Doch beim mutigen Biss hinein zeigt sich der wahre Charakter dieser Frucht, die es aufgrund ihres Aussehens wohl kaum in ein Supermarktregal geschafft hätte. Auf dem Gaumen entwickelt sich sofort eine wunderbare Apfelsüße, eine herzhafte Säure gibt dem Geschmackserlebnis eine erfrischende Zusatznote. So also können Äpfel auch schmecken.

      Für Martin Schaarschmidt ist eine solche Geschmacksoffenbarung keine Überraschung, sondern Ergebnis einer sorgsamen Pflege von Landschaft und Natur. Der junge Mann ist Streuobstwiesenretter und Teil einer gleichnamigen Initiative, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Streuobstwiesen im Odenwald zu schützen und zu erhalten. Vielen auswärtigen Gästen muss man die Sache mit den Streuobstwiesen erst erklä­ren: „Die Streuobstwiesen heißen nicht so, weil das Obst verstreut herumliegt, sondern weil Hochstammbäume verstreut auf der Wiese herumstehen“, erläutert Schaarschmidt. Resultat ist eine idyllische Landschaft, die die Herzen von Naturfreunden und Wanderern höherschlagen lässt. Noch bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein war der Hochstamm die in Europa gängige Form des Obstanbaus. Erst moderne Kulturverfahren und EU-Normen schufen Anbauformen, die die Sortenvielfalt drastisch reduzierten. Das ist mehr als schade, denn eine intaktere Natur als auf Streuobstwiesen lässt sich kaum denken. Durch den Verzicht auf intensive Bewirtschaftung sowie den stockwerkartigen Aufbau entstehen auf den Streuobstwiesen im Odenwald ideale Standort- und Lebensbedingungen für eine große Artenvielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt, die in den Agrarlandschaften Europas kaum mehr Platz finden. Und so leben auf diesen Wiesen nicht nur viele selten gewordene Pflanzen, sondern auch Bienen und Hummeln, Laubfrösche und Fledermäuse, Wiedehopf und Feldmäuse.

      Rettungsaktionen für den Geschmack

      Unverwundbar sind diese Ökosysteme deshalb nicht. Alle Kulturpflanzen benötigen menschliche Pflege und Eingriffe. Für Schaarschmidt und die mittlerweile 250 Streuobstretter im Odenwald geht es deshalb darum, alte Baumbestände zu pflegen, Setzlinge mit Baumpatenschaften großzuziehen und Besitzer wenig gepflegter Wiesen aufzuklären. Denn bereits hohes Gras bewirkt einen deutlichen Rückgang der für gepflegte Streuobstbestände typischen Arten. Daher schließt die Pflege auch die Mahd oder Beweidung der Wiese selbst ein, um eine Verbuschung zu verhindern. Aber natürlich geht es auch darum, seltene Fruchtsorten vor dem Aussterben zu retten – etwa wenn ein Apfelbaum eingeht und die Streuobstretter zuvor noch die Sorte auf einem neuen Baum veredeln, um den Geschmack zu bewahren.
      Überhaupt der Geschmack: Wann der bei welcher Sorte am besten zur Entfaltung kommt, ist im Odenwald eine Wissenschaft für sich. Denn nicht alles, was gepflückt werden kann, hat bereits den idealen Reifegrad. Mitunter ist es besser, das Obst einige Zeit liegen zu lassen oder die Früchte nicht vom Baum zu pflücken, sondern den Baum vielmehr sanft zu schütteln. Merke: Erst wenn die Frucht vom Baum fällt, ist sie wirklich reif.
      Der Aufwand lohnt sich. Intakte Streuobstwiesen bieten nicht nur eine geradezu überwältigende Vielfalt an Obstsorten, sondern auch exquisite, mitunter ganz und gar unerwartete Erlebnisse für den Gaumen. Ausgewiesenen Experten wie Dieter Walz muss man das nicht erklären. In seiner Edelobstbrennerei in Seidenbuch hat sich der Odenwälder ganz der alkoholischen Veredelung alter Sorten aus der Region verschrieben. Mit gängigen Obstbränden aus dem Supermarkt haben Walz’ Spirituosen so viel gemein wie eine Fertigpizza mit einem Sterne-Menü. Der erfahrene Obstbrenner weiß: Je seltener eine Sorte, desto aufregender ihr geschmackliches Potenzial. Die Destillate aus Apfelsorten mit exotischen Namen wie Zuccalmaglios Renette, Goldparmäne oder Karmijn de Sonnaville versprechen genussvolle Momente jenseits des Gewohnten. Walz gerät bei der Nennung solcher Namen schnell ins Schwärmen: „Zuccalmaglios Renette ist würzig und saftig und hat ein sehr harmonisches Zucker-Säure-Verhältnis, ein ganz wunderbarer Apfel. Und die Goldparmäne ist ohnehin die Königin unter den Äpfeln, idealer Befruchter für Streuobstwiesen und guter Pollenspender.“ Die Begeisterung, die Menschen wie Schaarschmidt und Walz für die Äpfel ihrer Heimat empfinden, knüpft an langjährige Traditionen. Denn Wertschätzung haben die Äpfel im Odenwald eigentlich schon immer erfahren.

      Ich kann mich erinnern, dass früher für begehrte Sorten Summen von 30 Mark pro Zentner gezahlt wurden. Das war damals sehr viel Geld.

      Dieter Walz