Die Kräuterwirte vom Wildkräuterweg
Dass der Stadtteil von Rüdesheim schon Anfang des Jahrhunderts berühmt war für seine Kräuter, wissen die wenigsten. Die Weinberge rund um Assmannshausen sind aber nicht nur Rotweinzone, sondern auch Kräutergarten. Von Weinreben umgeben, wachsen hier mehr als zwanzig essbare Wildpflanzen und Heilkräuter wie wilder Fenchel oder Gundermann. Birgit Berg weiß, wonach sie an diesem Lieblingsort sucht. Die kleine unscheinbare Pflanze am Wegesrand mit den hübschen gelben Blüten entpuppt sich als Rucola. Aber nicht immer ist es so einfach: „Die Kräuter wachsen nicht immer jedes Jahr an derselben Stelle, zum Beispiel wilder Fenchel. Da muss man schon ein bisschen schauen.“
Damit auch der Kräuter-Laie sich zurechtfindet, führt der neu entstandene Wildkräuterweg oberhalb des Rotweinortes im Rheingau auf insgesamt rund 8 km Länge durch die Weinberge. Vorbei am berühmten Assmannshäuser Höllenberg, alten Bruchsteinmauern, lichten Waldrändern und artenreichen Wiesensäumen. Das besonders milde Rheinklima bietet hier eine artenreiche Vegetation, wo Kräuter wie wilde Rauke, Fenchel oder auch Schildampfer wachsen. Die Infotafeln entlang des ausgeschilderten Weges helfen, über 20 Wildkräuter zu bestimmen und besser kennenzulernen.
Schmackhaftes im Weinberg
Wer noch mehr über die heimischen Wildkräuter wissen möchte, begleitet am besten die Kräuterwirte auf einer ihrer Wanderungen. Dieser abwechslungsreiche Spaziergang durch Wald und Weinberge vermittelt nicht nur Wissen über so manches unterschätzte Kraut. „Die Brennnessel hilft sehr gut gegen Rheuma und die Samen schmecken wunderbar nussig“, schwärmt Torsten Schambach. Die Wanderlustigen werden von den Gastwirten außerdem noch kulinarisch verwöhnt mit wohlklingenden und -schmeckenden Gerichten wie diesem: Brennnessel-Giersch-Tarte mit in Asche gebeiztem Lachs und Sauerklee-Mayonnaise. Und auch ein selbstgemachtes Andenken nimmt man mit von diesem kulinarischen Erlebnis. Die Kräuterwirte stellen mit ihren Gästen im Weinberg Kräutersalz her. „Der Duft des Salzes holt den Moment zurück und man fühlt sich zurück versetzt an den Ort, wo wir die Kräuter gepflückt haben,“ sagt Gaby Schuster. Sie schaffen Erinnerungen, an das schöne Assmannshausen.