Klein aber oho
Mit seinen knapp 3.000 Hektar gehört der Rheingau zu den kleinsten Weinbaugebieten Deutschlands. Niemand sonst als der weltberühmte Riesling hat hier seine Heimat, und der gilt nicht von ungefähr als der „König der Weine“. Seine Geschichte und die des Weinanbaus gehen zurück bis ins 11. Jahrhundert. Die Rheingauer Weinreise ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Das herrschaftlich über dem Rhein thronende Schloss Johannisberg und das in einer Talsenke verschwindende Kloster Eberbach – sie sind bis heute die Glanzpunkte großer Rheingauer Weinbautradition. Familienbetriebe wie die Weingüter Hamm, Oetinger oder Georg Breuer verbinden diese Tradition auf einzigartige Weise mit dem Hier und Jetzt.
Mit allen Sinnen genießen
Im Spätsommer glänzen die reifen Trauben golden zwischen dem saftigen Grün der Reben, das dann der Herbst in sein kunterbuntes Farbenspiel taucht. Alte Klöster wie die Abtei St. Hildegard in Rüdesheim und das versteckt am Hügel liegende Schloss Vollrads sind stimmungsvoll in die Weinlandschaft eingebettet. Vor allem während der Schlemmerwochen im Frühling laden Dich viele Winzer zu Wein und kleinen Köstlichkeiten ein – herzhaft deftig oder Traditionelles modern interpretiert. Wandel über hübsche kopfsteingepflasterte Gassen in Oestrich, Eltville oder Lorch, die Dich in Weinstuben und Winzerhöfe entführen. Dieser trubeligen Romantik, die ihren Höhepunkt in der knallbunten Rüdesheimer Drosselgasse findet, steht eine fast schon überraschende Ruhe der Natur gegenüber.
Lebensfreude im Glas
Schlendere vorbei an vielen der schönsten Weinstände im Rheingau direkt am Rhein, wie dasWallufer „Fäßchen“ am Hafen, der schmucke Geisenheimer Pavillon, in Eltville im Schatten der kurfürstlichen Burg am rosengeschmückten Rheinufer oder in Hattenheim - „Wo selbst der Rhein eine Pause macht“. An anderen wiederum kannst Du bei einem Glas Wein den grandiosen Weitblick genießen, wie auf der Bubenhäuser Höhe in Rauenthal. Immerhin zählt auch ein beträchtlicher Teil des Rheingaus zum UNESCO-Weltkulturerbe „Oberes Mittelrheintal“. Wer hier Station macht, gönnt sich eine kurze Auszeit vom hektischen Alltag, um sich köstlichem Genuss hinzugeben. Als Ausgangspunkt zum Weinwandern entlang der Rheingauer Riesling Route, auf dem Flötenweg oder dem Johannisberger Weinwanderweg kannst Du in dieser lebendigen Kulturlandschaft mehr als nur Kraft tanken. Hier am Goetheblick – benannt nach dem großen Dichter – mit einer der schönsten Weitsichten des Rheingaus, wird man von den Worten eines seiner Zeitgenossen förmlich durchdrungen: „Ach, das ist eine Gegend wie ein Dichtertraum“ (Heinrich von Kleist).
Entlang der Reben – durch die Wälder
Sanfte Weinbergshügel, durch die sich Wege bergauf und bergab ziehen, nahe Wälder mit steilen Schieferbergen und dazu umwerfende Ausblicke auf den majestätischsten Fluss Europas: der Rheingau ist ein wahres Paradies für Wanderer.
Eins mit der Natur: In den verwunschenen Wäldern entlang der Premiumwanderwege Wispertrails. Hier im „Outback“ flüstert Dir die Wisper ins Ohr, grandiose Fernsichten verführen Dich zum „Höhenrausch“ und in „Schwälbchen’s Flug“ liegt ein Stück vom Glück. Wildromantisch schlängeln sich die Pfade auf 209 Kilometern durch die Region, erkennbar durch den symbolischen weißen Fluss in W-Form auf blauem und grünem Grund. Auf dem 30 Kilometer langen Klostersteig begibst Du Dich als Rheingau-Pilger auf eine Reise zu Dir selbst. Vom berühmten Kloster Eberbach nahe Eltville über sieben Etappen zur Marienkirche in Rüdesheim Aulhausen steht die Zeit so lange still, wie es das eigene Innehalten erlaubt. Wer einmal das Glück hatte, einen Teil der Strecke mit dem großartigen Wegepaten Wolfgang Blum zu beschreiten, nimmt die Kraft der Natur als Erfahrung mit sich.
Genuss am Fluss
Wie der Wald und die Weinberge versprüht auch das malerische Rheinufer das einzigartige Gefühl von Genuss und Lebensfreude im Rheingau. Wenn sich das warme Sonnenlicht im Fluss spiegelt, laden Dich kleine Buchten und Strände entlang des Leinpfades zu einer Auszeit ein.
Wenn Du Dir bei einem kleinen Picknick eine Ruhepause gönnst, kannst Du vom Ufer aus Wolken, Schiffe, Enten und die Sorgen des Alltags vorbeiziehen lassen. Der mächtige „Vater Rhein“ mit seinen kleinen Auen und Inseln zieht derweil teils anmutig, teils eindrucksvoll energisch vorbei.
Aber nicht nur der Blick auf den Fluss hat seinen besonderen Reiz. Vom Rhein aus erscheint die reizvolle Landschaft des Rheingaus mit seinen Klöstern und Schlössern, den Weinreben und den Wäldern in voller Pracht. Wenn Du auf dem Schiff, dem Anblick des mächtigen Niederwalddenkmals erliegst, vorbei an den quirligen Promenaden von Geisenheim und Eltville gleitet, fragst Du Dich zurück an Land sicher nur eins: Wann komme ich wieder hier her?