Dürfen wir vorstellen: Das ist Marburg
Mit gut 77.000 Einwohnern erstreckt sich Marburg als achtgrößte Stadt Hessens beiderseits der Lahn zwischen Fluss und Bergen und begeistert schon durch die einzigartige Lage. Über gut 100 Höhenmeter zieht sich die pittoreske Altstadt zum Schloss hinauf. Beim Flanieren durch die schmalen, romantischen Gassen triffst Du auf liebevoll sanierte Fassaden von Fachwerkhäusern und Gründerzeitvillen, die oft gemütliche Läden, Restaurants, Bars und Cafés beherbergen. Zum bunten Szene- und Kneipenleben tragen auch die vielen Studenten bei, besitzt Marburg mit der Philipps-Universität von 1527 doch die älteste noch existierende protestantisch gegründete Hochschule der Welt – deren Bauwerke zählen bis heute zu den architektonischen Highlights im Stadtbild.
Und Sehenswürdigkeiten findest Du im historischen Zentrum an allen Ecken. Das beginnt bei der Elisabethkirche, geht über die mittelalterliche Synagoge und die Lutherische Pfarrkirche und hört beim spätgotischen Rathaus noch lange nicht auf. Auch Kunst und Kultur werden hier groß geschrieben, so kannst Du an Regentagen spannende, amüsante und lehrreiche Stunden in Einrichtungen wie dem Haus der Romantik, dem Kunstmuseum und dem einzigartigen medizinhistorischen Anatonicum verbringen. Abends locken große Aufführungen etwa im Hessischen Landestheater, oder es geht zu alternativen Locations wie dem cineastisch und theatralisch toll aufgestellten Kulturzentrum G-Werk oder zum coolen Kulturladen KFZ.
5 Dinge, die man in Marburg nicht verpassen sollte
Historisches Stadtzentrum
Das historische Zentrum der Stadt, von den Marburgern liebevoll „Oberstadt“ genannt, erkundest Du am besten zu Fuß. Ein großer Teil der vielen Fachwerkhäuser wurde liebevoll renoviert und zeigt sich heute wieder in seinem historischen Charme. Der Bummel durch die malerischen Gassen beginnt am besten am Marktplatz, dessen markantes Rathaus im spätgotischen Stil anno 1527 fertiggestellt wurde – von seinem Giebel krächzt zu jeder vollen Stunde ein blecherner Gockel die Uhrzeit. Der Weg hinauf Richtung Schloss, das mächtig über Stadt und Land thront, führt über verwinkelte Treppen durchs Häusergewirr.
Tipp: Zwischendurch Pause machen in einem kleinen Café oder Bistro, die zu Croissant und Kaffee oft auch eine tolle Aussicht über die Dächer der Oberstadt bieten.
Elisabethkirche
Marburgs eindrucksvolle Elisabethkirche, nach dem Vorbild französischer Kathedralen ab 1235 errichtet, liegt zu Füßen des Marburger Schlossbergs. Mit ihren beiden rund 80 Meter hohen Türmen und den drei hohen Gewölbeschiffen ist der imposante Sakralbau Deutschlands älteste gotische Hallenkirche. Sie wurde über dem Grab der Heiligen Elisabeth errichtet, war einst Wallfahrtsort und diente als Grabstätte der Hessischen Landgrafen. Die sechs figürlichen und ornamentalen Farbglasfenster des Ostchors der Elisabethkirche stammen aus dem 13. Jahrhundert und zeigen deutlich die Stilwende von der Romanik zur Gotik. Gegenüber des Westportals in der Elisabethstraße 8 befindet sich ein Kirchenkiosk, wo Du nach Büchern über die Heilige Elisabeth stöbern sowie Anleitungen zu Meditationen und vieles mehr finden kannst.
Landgrafenschloss
Das Landgrafenschloss thront hoch über der Marburger Altstadt (Gipfelhöhe 287 Meter über N.N.) und zählt zu den Highlights für Besucher, eine Besichtigung solltest Du Dir nicht entgehen lassen. Die mächtige Anlage diente seit ihrer Grundsteinlegung um das Jahr 1000 als Festung, Landgrafenburg, Fürstenresidenz und wurde vielfach umgebaut und erweitert. Zu den Highlights zählt etwa der Fürstensaal, der mit einer Grundfläche von rund 420 Quadratmetern größter gotischer Profansaal Deutschlands war und bis in die Gegenwart zu festlichen Anlässen genutzt wird. Die ältesten heute noch von außen sichtbaren Gebäudeteile des Landgrafenschlosses stammen aus dem 13. Jahrhundert. Jüngstes Gebäude ist der Wilhelmsbau (Grundsteinlegung 1493), der heute das Universitätsmuseum für Kulturgeschichte beherbergt.
Lutherische Pfarrkirche
Marburgs Lutherische Pfarrkirche liegt als „Kirche zwischen Schloss und Markt“ und älteste Pfarrkirche Marburgs inmitten der romantischen Oberstadt. Bei einem Bummel durch die schönen Gassen erkennst Du sie, St. Marien, leicht an ihrem markanten schiefen Turm. Durch Wettereinflüsse hat sich das Holz in seinem Inneren im Laufe der Zeit verzogen. Die dreischiffige Hallenkirche ist seit Einweihung des gotischen Chors 1297 ein Mittelpunkt des religiösen und gesellschaftlichen Lebens in Marburg. Auf der Südseite befindet sich das Hauptportal, das durch ein sechsbahniges Fenster geprägt ist. Heute lädt der Sakralbau zu Gottesdiensten und Feiern, Musik und Kunst, Gespräch und Aktion ein. Hierzu gehören unter anderem auch stimmungsvolle Events wie Kunstausstellungen, Autorenlesungen und „die Stunde der Orgel“.
Kaiser-Wilhelm-Turm
Der Kaiser-Wilhelm-Turm steht östlich von Marburg auf dem rund 370 Meter hohen Ortenberg. Er wurde bei der Einweihung anno 1890 Kaiser Wilhelm I. gewidmet und ist im Volksmund als „Spiegelslustturm“ bekannt. Der Spitzname erinnert an den Marburger Werner Friedrich Julius Stephan von Spiegel, aus dessen Nachlass in der Nähe eine gleichnamige und bis heute beliebte Gaststätte entstand. Der markante Turm samt seinem Café-Anbau (bietet auch Theater- und Musikveranstaltungen) ist 36 Meter hoch, 167 Stufen führen in seinem Inneren hinauf zur Aussichtsplattform. Von dort genießt du einen großartigen Ausblick über Marburg und bei schönem Wetter bis zum Taunus und Sauerland. Unter Studenten hält sich übrigens bis heute die Legende, dass sie eine anstehende Prüfung garantiert bestehen, wenn sie den Turm vorher besteigen.
Der besondere Ausflug: Höfe radeln
Typisch mittelhessische Bauernhöfe und Mühlen, romantische Landgasthöfe, Hofläden und -Cafés sind Stationen auf der knapp 36 Kilometer langen Themenrundtour durch die Landkreise Marburg-Biedenkopf und Gießen. Start und Ziel ist der Bahnhof in Niederweimar, rund sieben Kilometer südwestlich von Marburg gelegen und in wenigen Minuten per Bahn erreicht. Stationen der Tour sind das Archäologische Freilichtmuseum Zeiteninsel in Argenstein, das Museum Zeitfenster im historischen Bremersch Hof in Niederwalgern, das Restaurant Schmelz-Mühle in Salzböden, der Demeter-Hofladen im historischen Gut Friedelhausen in Lollar oder das romantische Garten-Café Daniels in Fronhausen-Bellnhausen. So kannst Du Biodiversität und nachhaltige Landwirtschaft buchstäblich erfahren.