Schon unzählige Male bin ich auf meinen Reisen in und um Hessen durch den Spessart gefahren. Doch warum habe ich bisher nicht einfach mal angehalten, um die einzigartige Landschaft mit ihren schier unendlichen Wäldern zu entdecken? Im Spessart gibt es den größten zusammenhängenden Laubmischwald Deutschlands. Ruhe, Entspannung, ein endloses Wanderwegenetz gepaart mit kleinen kulinarischen Highlights und geschichtsträchtigen Orten machen den Spessart zu einem mehr als einzigartigen Ausflugsziel.
Und trotz dieser Einzigartigkeit ist die Region fast noch ein Geheimtipp. Aber pssst … ich verrate Dir hier natürlich meine liebsten Tipps für ein entspanntes Wochenende im Spessart.
Steffis Empfehlungen für den Spessart
Wanderung auf der Spessartspur Bad Sodener Waldgeflüster
Füße vertreten ist die beste Art, ein entspanntes Wochenende im Spessart zu beginnen. Die Spessartspur „Bad Sodener Waldgeflüster“ in Bad Soden-Salmünster mit nur 4,8 Kilometern kommt da gerade recht. Am Wildpark ist der offizielle Start, und der Weg ist als Premiumwanderweg natürlich lückenlos ausgeschildert. Es ist Herbst, und das Röhren eines Rothirsches begrüßt uns gleich nach wenigen Schritten. Eine Herde Damwild schaut neugierig durch den Zaun, während die Mufflons auf der anderen Seite das Geschehen doch eher zurückhaltend aus der Ferne betrachten. Ein schmaler Pfad führt uns in seichtem Auf und Ab (die Route hat insgesamt nur 129 Höhenmeter im Aufstieg) durch den herbstlich anmutenden Wald. Der Ruf des Hirsches ist verstummt, und um uns herum ist einzig noch das leise Rascheln des zu Boden fallenden Laubs zu hören. Der kurze Aufstieg wird mit Weitblick in das östliche Kinzigtal belohnt, bevor eine kleine Holzbrücke über einen kleinen Bachlauf führt. An der sogenannten Wendelinushütte, einem kleinen überdachten Holzunterstand ist Zeit für eine kurze Pause, bevor uns ein schmaler Serpentinenpfad hinunter an den Bad Sodener Stadtrand und zurück zum Ausgangspunkt führt.
Waldbaden mit Gabi
Schon während unserer kleinen Wanderung konnten wir die Stille und Ruhe des Waldes genießen. Eine völlig andere Wahrnehmung dürfen wir beim Waldbaden mit Gabi Berneburg erleben. Aber keine Panik! Badesachen benötigst du nicht. Und wenn du dem ganzen vielleicht noch ein wenig kritisch gegenüberstehst, lass dich doch einfach mal auf eine kleine Auszeit ein. Gabi ist ausgebildete Achtsamkeitstrainerin, wohnt im wundervollen Spessart und bietet unterschiedliche Kurse zur Stressbewältigung und Achtsamkeit an.
Augen schließen, tief durchatmen und mit einem großen Schritt in den Wald eintauchen. Sorgen und Alltag bleiben draußen. Langsamen Schrittes wandern wir die ersten Meter durch den Wald. Jeden Schritt nehmen wir ganz intensiv wahr. Jeden spitzen Stein, jede harte Wurzel und auch das so weiche Moos fühlen wir mehr denn je. Mit unterschiedlichen Übungen schaffen wir es, ganz im Hier und Jetzt anzukommen. Ein wundervolles Gefühl nach einer stressigen Woche!
Abendessen im Landgasthof Zur Quelle
So viel frische Luft mach hungrig und so geht es ganz spontan in das wenige Kilometer entfernte Wächtersbach. Der Landgasthof Zur Quelle soll ein echter Geheimtipp sein und den wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Der urige Landgasthof ist bereits in 6. Generation familiengeführt und familiär geht es hier auch absolut zu. Schon die Begrüßung ist warmherzig und wir fühlen wir uns sofort willkommen. Auf der Speisekarte finden sich Klassiker, aber auch neu interpretierte Gerichte. Und so fällt die Wahl auf den deftigen Spessart-Burger mit einem Patty vom Biorind, mit knusprigem Graubrot, Speck, Zwiebeln und Käse, Rote-Bete-Ketchup und Apfel-Meerrettich-Majo, dazu Pommes Frites und Chili-Majo-Dip. Natürlich alles mit hiesigen Produkten selbst gemacht. Da läuft mir beim Schreiben schon wieder das Wasser im Mund zusammen! Neben dem Gasthaus gibt es hier übrigens auch Zimmer, Ferienwohnungen und sogar einen Wohnmobilstellplatz.
Übernachtung im Hotel Birkenhof
Ruhig, am Rande von Bad Soden-Salmünster gelegen, wartet das vier Sterne Hotel Birkenhof am Park. Das familiengeführte Hotel beeindruckt mit ihrer absoluten Gastfreundlichkeit, dem modernen und stilvollen Interieure und einer Auswahl an modernen Zimmern oder den neuen, voll ausgestatteten Appartements. Nach dem ersten wundervollen Tag im Spessart darf ein Besuch im kleinen, aber feinen Wellnessbereich mit Sauna und Ruheliegen natürlich nicht fehlen. Geschafft, aber entspannt und glücklich, geht es ins Bett. Wir haben in einem der geräumigen Appartements übernachtet und einfach himmlisch ruhig geschlafen. Die einzigen Nachbarn: eine kleine Herde niedlicher Schafe.
Frühstück im Hotel Birkenhof
Schon im Foyer des Hotels Birkenhof strömt uns der Duft von frischem Kaffee und gebackenen Waffeln entgegen. Das verspricht ein guter Start in den Tag zu werden. Der Frühstücksraum empfängt uns stilvoll mit kleinen Sitzecken, einer naturnahen Dekoration und einem modernen Kronleuchter. Das Frühstück wird in Buffetform serviert und lässt keine Wünsche offen. Frische Eierspeisen, selbst gemachte Marmeladen, unzählige Aufschnittsorten, Brot und Brötchen stehen zur Auswahl. Am Kaffeeautomaten steht dann noch die Entscheidung zwischen Cappuccino, Latte macchiato oder einer Tasse normalen Kaffee an. Eigentlich landet viel zu viel auf unseren Tellern, aber es ist nun mal so lecker!
Wanderung auf der Spessartfährte Jossgrund Runde
So gut gestärkt steht nun einer etwas größeren Wanderung nichts mehr im Wege. Im Gegensatz zu den eher kürzeren Spessartspuren warten auf den Spessartfährten einige Kilometer mehr. Perfekt für eine ausgiebige Tageswanderung im Spessart. Wir starten am kostenlosen Wanderparkplatz im beschaulichen Örtchen Burgjoß und haben uns die Spessartfährte Jossgrund Runde mit knapp 12 Kilometern ausgesucht. Gleich am Burgwiesenpark trauen wir unseren Augen nicht: Ein sonst ja eher nachtaktiver Biber sitzt am Ufer eines kleinen Weiers, putzt sich, lässt sich kurz beobachten und entschwindet dann ganz entspannt im Wasser. Was für ein großartiger Moment. Beflügelt von dieser einzigartigen Begegnung führt uns der Weg entlang der mäandernden Jossa (irgendwie immer nach einem weiteren Biber Ausschau haltend), hinaus und vor allem hinauf in die abwechslungsreiche Landschaft des Spessarts. Dichte Mischwälder, eine Wacholderheide, Felder und Wiesen machen den Weg abwechslungsreich und kurzweilig. Immer wieder warten kleine, aber auch durchaus sportliche Aufstiege, die mit grandiosen Weitsichten auf das Jossatal belohnen. Und dann gibt es da unterwegs noch eine ganz besondere „Einkehrmöglichkeit“.
Picknick auf der Jossgrund Runde
Nach gut der Hälfte der knapp 12 Kilometer langen Spessartfährte Jossgrund Runde wartet ein ganz besonderes kulinarisches Highlight: ein Picknick! Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wann wir jemals ein solch reichhaltiges Picknick inmitten der Natur genießen durften. Aber der Reihe nach. Ein wenig Vorbereitung mussten wir natürlich treffen. Auf der Internetseite von Spessart Tourismus haben wir uns das Picknick vorab zur Picknickstation Burgjoß, welche direkt am Weg der Spessartfährte liegt, bestellt. Neben der reichhaltigen Brotzeit mit allerlei Produkten aus der Region kannst Du Dir sogar Getränke mitbestellen. Das bestellte Picknick steht dann, natürlich gut verpackt in wiederverwendbaren Dosen und Gläsern, an der Picknickstation bereit. Mit einem Code öffnen wir die große Truhe und breiten all die Leckereien auf der mitgelieferten Picknickdecke aus. Ein ganzer Laib frisches Brot, Käse, Schinken, Salami, selbstgemachte Marmelade, frischer Pfefferminztee und vieles mehr. Und dazu noch diese Aussicht. Das war einfach klasse!
Abendessen in der Gutschänke Hühnerhof
Kulinarisch geht es auch am Abend weiter und wir haben einen Tisch in der Gutschänke Hühnerhof reserviert. Im Sommer lädt der lauschige Biergarten mit einer schattenspendenden Kastanie vor dem Sandsteingebäude der Gutschänke ein. Jetzt im Herbst machen wir es uns lieber im urigen Gewölbekeller an einem der großen Holztische gemütlich. In der Gutschänke Hühnerhof steht natürlich vieles im Zeichen des Namensgebers – dem Huhn. Und so darf ein halbes Hähnchen mit Pommes auf der Speisekarte nicht fehlen. Vegetarische Gerichte kommen jedoch auch nicht zu kurz. Und obwohl wir mitten in Hessen sind, können wir hier die Käsespätzle wärmstens empfehlen.
Übernachtung im Hotel Gut Hühnerhof
Unsere zweite Nacht im Spessart verbringen wir im historischen Gut Hühnerhof in Gründau. Im Herzen des Spessarts gelegen empfängt hier Familie Hecker ihre Gäste in einer wahrlich einzigartigen Location, und das seit über 125 Jahren. Die wohligen Hotelzimmer bieten Ruhe und Erholung mit Blick auf den Innenhof oder den dazugehörigen Golfplatz. Auf diesem kannst du übrigens ganz ohne Mitgliedschaft für nur drei Euro Deine ersten Bälle schlagen. Am Abend lässt es sich im hoteleigenen „Wohnzimmer“ entspannt eine Runde Billard spielen oder bei einem kühlen Getränk einfach nur gemütlich beisammen sein. Und was uns neben der absoluten Herzlichkeit ganz besonders beeindruckt hat: auf dem Gut Hühnerhof werden alle Möbel aus heimischen Hölzern in der hauseigenen Schreinerei hergestellt. Das grandiose Ergebnis und die einzigartige Naturverbundenheit spiegeln sich so oder so auf dem gesamten Gutshof wider.
Besuch der Ronneburg
Zum Abschluss unseres wundervollen Wochenendes im Spessart statten wir der Ronneburg noch einen Besuch ab. Die imposante Burg sticht schon von Weitem ins Auge. Sie ist eine der wenigen Burgen des 13. Jahrhunderts, welche sich noch im originalen Zustand befinden. Das Außengelände lässt sich frei zugänglich besichtigen. Und auch das Innere der Burg lässt sich erkunden. Eine Burgführung dauert eine gute Stunde und führt durch die komplette Burg. Du kannst Dir entweder eine geführte Tour buchen, oder auch auf eigene Faust durch die Burg gehen. Dieser Abstecher hat sich definitiv gelohnt.