Der Vogelsberg liegt im oberhessischen Bergland und ist das größte, zusammenhängende Vulkangebiet Mitteleuropas. Die vielfältige Region ist geprägt von Mischwäldern, Bergwiesen, Gipfeln und Tälern, ursprünglichen Städten, Burgen und Schlössern. Sie gilt noch als ein richtiger Geheimtipp.
Anfang Oktober besuchte ich für Hessen Tourismus den wunderschönen Vogelsberg und habe 10 wertvolle Tipps für ein abwechslungsreiches Wochenende mitgebracht. Ich stelle romantische Fachwerkstädte vor und berichte von komfortablen Unterkünften und meinen kulinarischen Highlights.
Ninas Empfehlungen für den Vogelsberg
Schäferstadt Hungen
Mein Wochenende beginnt mit einer Erkundungstour durch die landschaftlich schön gelegene Schäferstadt Hungen im Gießener Land. Hungen liegt am römischen Limes, der 2006 zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Das Limesinformationszentrum auf Hof Grass dokumentiert die römische Besiedlung in Hessen. Das Schloss Hungen im historischen Stadtkern mit seinen vielen malerischen Ackerbürgerhäusern entdecke ich mithilfe der informativen Broschüre „Kleiner Stadtspaziergang“.
Restaurant Hof Grass
Den Tag lasse ich im Restaurant Hof Grass ausklingen, das von einem Burggraben umgeben etwas außerhalb Hungens liegt. Das Restaurant ist für seine Regionalität sowie hohe Qualität bekannt und arbeitet eng mit den besten regionalen Erzeugern zusammen. Auf der Speisekarte stehen innovative und saisonale Gerichte. Neben Rinderfilet von der deutschen Färse finde ich auch leckere vegetarische Angebote wie Steinpilze an Semmelknödeln. Meine persönliche Empfehlung: Die Marillenknödel mit Vanillerahm zum Nachtisch schmecken sehr fein! Dazu passt ein Aprikosenbrand der Schlitzer Destillerie ganz wunderbar!
Hotel am Markt
Meine erste Nacht verbringe ich im privat geführten Hotel am Markt in Hungen. Die liebevoll und individuell gestalteten Zimmer befinden sich über zwei Fachwerkhäuser verteilt und bieten genügend Platz für eine erholsame Auszeit. Sehr empfehlenswert ist auch das Frühstück im gemütlichen Frühstücksraum, das man auch als Nichthotelgast genießen kann und alles bietet, um gut gestärkt in den neuen Tag zu starten.
Stadtführung durch Lauterbach
Nach dem Frühstück mache ich mich auf den Weg ins 50 km entfernte Lauterbach, das als Tor zum Vogelsberg gilt. Um in die 1.200-jährige Stadtgeschichte einzutauchen, nehme ich an einer Stadtführung mit Christina und Michael Lünzer teil. Für Stadtführungen bin ich schnell zu begeistern, denn ich lerne immer viel Neues über mittelalterliche Gebräuche, unsere ereignisreiche Geschichte sowie regionale Traditionen kennen. In der original Lauterbacher Tracht und mit viel Begeisterung führt das Paar zu den schönsten Ecken und hat ein paar lustige Geschichten in ihrem Repertoire, wie die Legende vom verlorenen Strumpf.
Landgasthaus Jägerhof
Für das Mittagessen fahre ich ein Stückchen aufs Land zum Landgasthaus Jägerhof in Lauterbach-Maar. Fleischsommelier, Küchen- und Metzgermeister Hans Schmidt ist überregional für seine hohe Fleischqualität bekannt und vermittelt auf Wurstseminaren, wie richtig gute Hausmacherwurst traditionell hergestellt wird. Ein richtiges Multitalent! Sein Landgasthaus zählt zu den besten Dorfgasthäusern Hessens und bietet regionale und saisonale Spezialitäten wie das Vogelsberger Beutelches, Deckelchen vom Rind oder Kräuterlamm an. Aus der Küche grüßt ein köstlicher Weißwurstsalat. Ich wähle als Hauptgang den zarten Rinderbraten mit Rotkohl und Knödeln und fahre rundum glücklich wieder nach Lauterbach zurück.
Fachwerk in Lauterbach
In Lauterbach angekommen, genieße ich nochmals den ganzen Nachmittag das einzigartige Fachwerksambiente. „Am Graben“ reihen sich wunderschöne, kleine Handwerkerhäuser mit reich verzierten Fassaden und Türen aneinander. Die romantischen Gassen und kleinen Plätze nehmen mich direkt ins Mittelalter mit. Um die Lauter zu überqueren, springe ich von Schrittstein zu Schrittstein und kehre über die Porttreppe zurück auf den malerischen Marktplatz. Bevor es weiter nach Alsfeld geht, besichtige ich noch das Schloss Eisenbach und die ev. Stadtkirche, die zu den schönsten Rokoko-Kirchen Hessens zählt.
Restaurant „Tante Mathilde“
Nach nur 20 km Fahrt komme ich in Alsfeld an, wo ein Tisch im eleganten Salon des Restaurants „Tante Mathilde“ bereits auf mich wartet. Das Restaurant des Hotels Villa Raab bietet bodenständige, regionale Heimatküche und eigens für die „Tante Mathilde“ gebrautes Bier des Biersommelier und Braukünstlers Nico Döring an. Ich wähle die regional hergestellte „#VRKKKW VillaRaabKasslerKartoffelKürbisWoscht“ mit Kartoffel-Gurkensalat, Treber Brot und Hopfen-Honigsenf, dazu das Bier Tasting Board mit drei leckeren Bierproben. Zu einem Dessert kann ich nur selten nein sagen und so genieße ich noch den mit einer Kaffeemousse „Gefüllten Blummendopp“.
Hotel zum Schäferhof
Die zweite Nacht meines Wochenendes im Vogelsberg verbringe ich im ländlichen Alsfeld-Eudorf im modernen Studiozimmer des familiengeführten Hotels Zum Schäferhof. Das Landgasthaus bietet 20 komfortable Zimmer, einen Wellnessbereich mit finnischer Sauna, Infrarot-Kabine, Solarium und einem Ruhebereich sowie ein hoteleigenes Restaurant, das in den Sommermonaten im gepflegten Garten die Gäste mit regionalen Gerichten verwöhnt. Direkt am Radfernweg Hessen gelegen, ist das Hotel besonders beliebt bei Radfahrern, die in einer großen Garage ihre Räder sicher abstellen können.
Frühstück von Frau Schäfer
Der Abreisetag beginnt genussvoll mit einem reichhaltigen Frühstück, das von Frau Schäfer liebevoll gerichtet wird. Das ansprechende Frühstücksbuffet bietet eine große Auswahl an Frühstücksmöglichkeiten, für jeden ist etwas Leckeres dabei. Auf Wunsch bekommt man ein frisches Rühr- oder Spiegelei zubereitet. Besonders gut ist das Angebot an Käse- und Wurstaufschnitt und in kleinen Gläschen servierten Salaten und Joghurts.
Rathaus Alsfeld
Bevor ich wieder nach Hause fahre, spaziere ich durch die märchenhafte Alsfelder Altstadt und entdecke reich verzierte Fachwerkhäuser, mittelalterliche Gassen und romantische Plätze. An vielen alten Fassaden sind fantastische Schnitzwerke und Fachwerkverzierungen angebracht, die vom Reichturm der einstigen Handelsstadt zeugen. Das markante Rathaus mit seinen spitzen Türmchen ist das Wahrzeichen der 800-jährigen Stadt und könnte direkt aus einer Geschichte der Gebrüder Grimm entsprungen sein. Märchenhaft ist es auch am Leonhardsturm, auf dem jedes Jahr ein Storchenpaar nistet. Was für eine schöne Fachwerkstadt und tolle Region!