Komme mit auf unsere Reise durch die Welt der Burgen und Schlösser Hessens. Die Auswahl ist ungemein groß: Ob mitten in der Stadt oder auf Anhöhen mit weiten Ausblicken, überall im Land haben sich Grafen und Fürsten glanzvolle Domizile geschaffen. Rechts und links vom Rhein findest Du zahlreiche Zollburgen aus dem Mittelalter und Früher Neuzeit, deren Aufgabe es war, Zollstationen an wichtigen Handelsstraßen zu überwachen.
In den Mittelgebirgen stehen Höhen- oder Spornburgen, die, wie die Namen schon sagen, entweder auf Anhöhen oder Bergspornen sitzen. Aber auch mitten in den hessischen Städten liegen stattliche Schlösser und Herrenhäuser. Einige gehen auf die großen Fürstenhäuser Hessen-Kassel, Hessen-Darmstadt oder Nassau zurück. Und auch vielen kleineren Landesherren wie den Grafen von Erbach, den Grafen von Hanau, den Grafen von Solms, den Grafen von Isenburg oder den Grafen und Fürsten von Waldeck stand der Sinn nach eigenen Residenzen. Viele dieser prächtigen Bauten bestimmen noch heute das Ortsbild kleinerer Städte.
Schloss Berlepsch
Hoch über dem Werratal geht es hektisch zu. Dienstboten eilen mit Körben voller Wäsche, Äpfeln und Brot über den Hof. Hoch oben im Salon geht der Graf auf und ab, während die Schlossherrin im Kaminzimmer die Mägde beim Tischdecken überwacht. Auf der Brücke fahren die ersten Gäste in ihren Kutschen vor, Hufgetrappel schallt durch die Fenster in das Schlossgemäuer. Ob im Mittelalter oder heute: Auf Schloss Berlepsch wurde und wird gerne gefeiert. Kein Wunder, die Kulisse ist wirklich einzigartig hier: Die spätmittelalterliche Festung erhebt sich auf einem Hügel bei Witzenhausen und ist von dichten Wäldern umgeben – direkt wie aus dem Märchenbuch der Brüder Grimm!
Schloss Büdingen
So wie Schloss Büdingen, das am Rande der romantischen Altstadt des gleichnamigen Städtchens liegt. Das Schloss wurde zur Zeit des Stauferkaisers Friedrich Barbarossa als Wasserburg erbaut. Seit 1258 leben hier die Fürsten zu Ysenburg und Büdingen. Viele Zeugnisse vergangener Zeiten kannst Du hier entdecken, zum Beispiel die Fresken in der gotischen Kapelle oder allerlei mittelalterliche Exponate, die eine schöne Vorstellung vom höfischen Leben vermitteln. Einer der größten Säle im Büdinger Schloss ist der 200 Quadratmeter große Wachtbausaal mit Kreuzgewölbe und spätgotischen Säulen. Auch der mächtige Bergfried aus dem 13. Jahrhundert ist ein echter Hingucker.
Burg Breuberg
Ebenfalls übernachten kannst Du auf einer der imponierendsten Burganlagen in Südhessen und dem Odenwald: Die Burg Breuberg erhebt sich hoch über der gleichnamigen Stadt. Ursprünglich als Stauferburg errichtet, wechselte sie im Laufe ihrer langen Geschichte mehrmals den Besitzer. Ganz unterschiedliche Adelsfamilien verschiedenster Konfessionen waren hier zu Hause. Diesen bunten Mix an Bewohnern erkennt man heute noch an der ebenso bunten Mischung aus Einrichtungs- und Baustilen. Vor allem Gotik und Renaissance haben Spuren hinterlassen. In den historischen Räumen befindet sich heute das Breuberg-Museum.
Burg Ronneburg
Wenn Du ganz genau hinsiehst, entdeckst Du vielleicht die nächste Station unserer Reise. Mitten im Ronneburger Hügelland, idyllisch gebettet zwischen sanften Hügeln und grünen Wäldern, liegt die Burg Ronneburg. Die Burg aus dem 13. Jahrhundert gehört zu den wenigen im Originalzustand erhaltenen Höhenburgen Hessens. Erbaut wurde sie von den Staufischen Königen als Sicherungsburg der „Kaiserlichen Wetterau“ und zum Schutz der Handelsstraßen in der Mainebene und im Wetterau. Erstmals erwähnt wurde sie im Jahr 1231 als „Altar in castro Roneburg“. Besonders sehenswert auf dem Burggelände sind der 96 Meter tiefe Brunnen samt Tretrad, der 32 Meter hohe Bergfried sowie die historische Burgküche. In vielen Räumen siehst du noch Malereien aus dem 16. Jahrhundert. In den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden herrscht bis heute richtig Leben: In einem befindet sich ein Restaurant, in einem anderen eine Falknerei. In den Räumen der Kernburg – heute Museum – kannst Du Dir ein Bild vom Leben in einer mittelalterlichen Burg machen. Und in eigenen Seminaren lernen, wie man Bogen baut, mit dem Schwert kämpft und mittelalterliches Essen kocht!
Schloss Braunfels
Vom Spessart aus geht es in den Westen Hessens an die Lahn. Schon bei der Anfahrt sehen wir Schloss Braunfels hoch oben auf der Kuppe eines Basaltkegels liegen. Seit fast 800 Jahren ist das Schloss bei Braunfels im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis im Besitz der Grafen von Solms. Braunfels selbst wird erstmals am 3. Januar 1246 in einer Urkunde erwähnt, und zwar als „castellum brunenvelz“. Noch heute leben hier Mitglieder der Grafenfamilie von Oppersdorff zu Solms-Braunfels. Der größte Teil des Schlosses dient inzwischen als Museum. Es zeigt Mobiliar und die kunsthistorischen Sammlungen der Fürsten von Solms, Inventar aus dem ehemaligen Kloster Altenberg, dazu Waffen- und Kunstsammlungen, Münzen, Orden, Kleidungsstücke und eine Sammlung böhmischen Glases.
Löwenburg
Ebenfalls von einem Fürsten erbaut sind die Löwenburg und Schloss Wilhelmshöhe im Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel, die letzte Station unserer Tour durch die hessische Burgen- und Schlösserlandschaft. Die Löwenburg ist ein ganz besonderes Highlight. Majestätisch erhebt sie sich über dem Bergpark Wilhelmshöhe. Der stattliche Gebäudekomplex, der um einen Innenhof errichtet wurde, erinnert an eine mittelalterliche Ritterburg. In Wirklichkeit ist er sehr viel jünger und wurde erst Ende des 18. Jahrhunderts erbaut. Bauherr war Landgraf Wilhelm IX. von Hessen-Kassel, der sich die Burg als Lustschloss für sich und seine Mätresse gewünscht hatte.
Lust auf mehr? Weitere Kulturschätze sind zu finden bei den Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen oder unter Kultur in Hessen!