Verwunschene Wälder
Knorrige Eichenriesen, versunkene Erlen. Quirlige Bäche und finstere Burgen: Die ausgedehnte Waldlandschaft des Spessarts fasziniert mit einem ganz besonderen Charme.
Noch ruht ein dünner Nebelschleier über den Wäldern des Spessarts. Doch mit Anbruch des Tages durchdringen zaghaft erste Sonnenstrahlen die dichten Baumkronen des größten zusammenhängenden Laubmischwaldes Deutschlands. Beinahe fühlt man sich wie Hänsel und Gretel, die sich im tiefen Wald verirrten. Kein Wunder, dass sich so viele Märchen und Legenden um die Region ranken und eine eindrucksvolle Sammlung zauberhafter Geschichten entstanden ist.
Das Wandern stellt zugleich die klassischste und erlebnisreichste Art der Entdeckung dar. Dem Wanderer bietet sich ein breites Angebot an Wanderwegen. Durch versumpfte Erlenbruchwälder oder vorbei an knorrigen Eichenriesen über blumenbestückte Wiesen verzaubert der Spessart seine Gäste. Und wenn im tiefen Unterholz ein Rascheln zu vernehmen ist, ist das noch lange kein Grund voller Panik das Weite zu suchen. Meist verbirgt sich dahinter nur der Biber, der gerade seiner Arbeit nachgeht. Ihm verdankt der Spessart seinen heutigen Reichtum an Artenvielfalt. Die zarte Schachblume hat hier eine ihrer größten Vorkommen in Deutschland. Daneben gibt es aber auch eine Vielzahl an Pilzarten, die man unter fachkundiger Anleitung sammeln kann. "Das Schöne am Pilze sammeln ist die Bewegung an der frischen Luft und das Erlebnis in der Natur", schwärmt Pilzwanderführer Michael Stange. Er begleitet schon seit Jahren Wandergruppen und weist sie daneben auch auf die besonderen Kräuter und Pflanzen der Region hin. Für Genusswanderer empfiehlt sich der Premiumwanderweg Spessartbogen, der einer der beliebtesten Wanderwege der Region ist. Gestört wird diese Idylle nur durch das mechanische Klopfen des Schwarzspechts.
Wer die Region auf dem Rad entdecken will, dem bieten sich auf 12 verschiedenen Themenrouten die Möglichkeit, Natur und Geschichte des Spessarts zu erleben. Dabei führen die Wege durch verwunschene Täler, vorbei an glucksenden Bachläufen hinein in die Dunkelheit des Waldes. In der Dämmerung der Abendstunden ist es auch keine Seltenheit, den blutsaugenden Jägern der Nacht zu begegnen. Neben entsprechenden Führungen bietet der Naturpark Spessart auch weitere Exkursionen rund um das Thema "heimische Flora und Fauna" an.
Auf den Spuren mittelalterlicher Geschichte folgt man am besten dem Drei-Burgen-Weg. Hier versetzen Burg Brandenstein und das malerische Schloss Ramholz die Besucher zurück ins Mittelalter. Ein Gefühl der düsteren Epoche bekommt man auf der Burgruine Schwarzenfels, die majestätisch auf einem Basaltkegel thront und von längst vergangenen Zeiten träumen lässt. Ein herrlicher Ausblick über das Sinntal lädt zum Verweilen ein. Es lohnt sich, dem Spessart einen Besuch abzustatten!