Höfe Radeln
Moment mal, wohin führt denn diese Tür zwischen den Kletterrosen? In ein Hofcafé! Es duftet ja auch schon köstlich nach heißem Kaffee, nach frisch aus dem Ofen gezogenen Kuchen! Dann also gleich mal raus aus dem Sattel, Fahrrad abstellen und ausgiebig rasten. Es ist nicht die erste Pause auf dieser Radtour durch die sanft gewellte, bäuerliche Kulturlandschaft südlich von Marburg. Es wird auch nicht die Letzte sein. Denn genau das ist der Sinn der Sache: Bei der knapp 39 Kilometer langen Erlebnis-Radtour Höfe Radeln geht es darum, immer wieder abzuschwingen und bei genussvollen Pausen in typischen, ländlichen Betrieben das Herz der Region kennenzulernen: die regionale Landwirtschaft. Die Tour und einige Haltepunkte stellen wir Dir hier vor.
Start der Tour, für die Du - Rastzeiten nicht mitgerechnet – vier Stunden brauchst und eine ganz normale Grundkondition, ist der südlich von Marburg gelegene Bahnhof Niederweimar. Von dort geht es erst in einem nach Osten gespannten Bogen über Kehna, Damm und Reimershausen nach Salzböden und von dort über Bellnhausen und Roth zurück nach Niederweimar. Helm aufgesetzt, Wasserflasche gefüllt und Lauschtour-App aufs Handy geladen? Dann kann es auch schon losgehen! Die App solltest Du auf Deinem Smartphone haben, denn sie dient Dir als Audioguide. An mehreren “Lauschpunkten” erzählen Dir Biolandwirte, Cafébesitzerinnen oder Ornithologen Spannendes über ihr Land und ihre Arbeit. Und das ist ein echter Pluspunkt. Denn wenn man viel weiß, sieht man noch viel mehr.
Stockmalven und hessische Melonen
Besonders schön ist die Höfe-Radtour im Hochsommer, wenn es nach Heu und Getreide riecht und in den Dörfern Stockmalven und Sonnenblumen blühen. Vorbei am Freilichtmuseum Zeiteninsel, das 2024 eröffnet werden wird und frühgeschichtliche Landwirtschaft und Lebensweise in Szene setzen soll, radelst Du nach Kehna weiter, wo es in der Hofgemeinschaft Kehna lauter spannende Dinge zu entdecken gibt: eine traditionsreiche Hofrösterei, die Arabica-Kaffee in bester Bio- und Fair-Trade Qualität herstellt (das ein oder andere Päckchen passt bestimmt in Deine Satteltasche), eine Schreinerei und eine Weberei. Sowie das Café Zamadi, wo Du den hauseigenen Kaffee auch gleich probieren kannst.
Weiter geht es in Richtung Westen, ins Dorf Damm. Dort bitte beim Caspersch Hof abbremsen und in den schönsten Hofladen weit und breit schauen. Die Erdbeerzeit ist zwar schon vorbei – für seine süßen, roten Früchtchen ist der Hof weithin bekannt – aber auch Melonen und Dinkel, gelbe Rüben und Äpfel aus eigenem Bio-Anbau sowie hauseigene Wurst vom Schwäbisch-Hällischen Schwein gibt es einzukaufen. Im Regal stehen außerdem regionale Köstlichkeiten anderer Hersteller und Bio-Kosmetik. Im hauseigenen Café kannst Du Brotzeit machen. Oder du radelst noch ein paar Kilometer weiter zum Mühlengasthaus Die Schmelz in Lollar-Salzböden. Nicht die schlechteste Wahl für eine etwas ausgiebigere Rast: Im Garten der ehemaligen Mühle lässt es sich bei selbstgemachten Limonaden, frischem Blechkuchen, Bauernhofeis oder Wild aus heimischer Jagd herrlich entspannen. Dazu schnattern die Gänse vom Nachbarhof. Ein hessisches Landidyll, wie es sein soll!
Rast im Gartencafé
Der Anblick der blühenden Sommerlandschaft macht übrigens ziemlich Lust, ein Stück davon in den heimischen Garten oder wenigstens auf den eigenen Balkon zu importieren. Anregungen dazu kannst Du Dir im Gartencafé Daniels Land in Fronhausen-Bellnhausen holen, einem wunderbaren, naturbelassenen Garten mit Naturschwimmteich und den schönsten, idyllisch verborgenen Sitzecken überall. Dazu gehört ein süßer, kleiner Laden für Garten-Deko.
Im selben Dorf wartet zum Abschluss noch ein ganz besonderer Boxenstopp auf Dich: Jung's Camping-Hühner! Wer hier campt, sind nicht etwa die Gäste vor dem Hühnerstall, sondern die Hühner selbst, die artgerechte Mobilställe bewohnen, welche regelmäßig über das Terrain bewegt werden. So haben die Tiere immer wieder unberührte Wiesen, in denen sie gackern und picken können. Die Hühner fühlen sich dabei sichtbar wohl. Und Du bestimmt auch, denn Du kannst frische Eier und andere Bio-Produkte im Hofladen kaufen oder am 24-Stunden-Automaten ziehen. Was Du außerdem garantiert mitnehmen wirst: die Erkenntnis, dass das hessische Landleben ein echter Hochgenuss ist. Auf dem Fahrradsattel ebenso wie im Pausenmodus.