In Hessen zu Hause
Im tiefen Wald, auf den Wassern des Rheins, inmitten der Rhön oder in jahrhundertealter Tracht: Vier Menschen aus Hessen verraten uns, wo sie Geborgenheit und Vertrautheit spüren.

Geborgen im Grün der Wälder
„Der Wald ist mein Seelentröster, mein Ratgeber und mein Erholungsort“ — so beschreibt Achtsamkeitstrainerin Gabi Berneburg ihr ganz persönliches Waldgefühl in ihrer hessischen Heimat. Und liefert damit auch gleich die Erklärung, warum das Waldbaden als Ausgleich zum Alltag immer beliebter wird. Gabi führt ihre Praxis für naturverbundene Stressbewältigung seit über zehn Jahren.
Ebenso lange sind die intakten Wälder rund um Wächtersbach im Main-Kinzig-Kreis ihr Wirkungsort: „Die Landschaft hier lädt mit ihrer Vielfalt jeden ein, den Stress hinter sich zu lassen und neue Kraft zu tanken.“ Ob vom Land oder aus der Großstadt, sie empfiehlt jedem, das wohltuende Walderlebnis einmal auszuprobieren.
Die Hungerpyramide im Büdinger Wald ist für mich ein wahrer Kraftort. Sie ist aus Basaltsteinen aufgeschichtet und geht auf das Jahr 1860 zurück.
Gabi Berneburg, Achtsamkeitstrainerin![]()

Familienbande auf den Wellen des Rheins
In siebter Generation führt Bianka Rössler die Rössler Linie — und die nächste Generation ist bereits mit dabei: Oft sind ihre Tochter und ihr Enkel mit an Bord, wenn die Kapitänin ihre Schiffe vorbei an Weinbergen, Burgen und malerischen Ortschaften durch das Mittelrheintal lenkt. „Das Zusammensein als Familie auf dem Wasser gibt mir ein tiefes Gefühl von Verwurzelung, Freiheit und Heimat“, schwärmt Bianka über ihren Arbeitsplatz.
In der Saison bietet das Unternehmen täglich unterschiedliche Linienfahrten an. Auch Events wie die „Schwimmende Weinprobe“ in Zusammenarbeit mit lokalen Weingütern aus dem Rheingau gehören zum Programm. An der Schönheit der Region kann die Kapitänin sich nicht sattsehen: „Ich entdecke auf unseren Touren selbst immer wieder neue Perspektiven.“
Ich empfehle einen Besuch im ArtCafé in Assmannshausen: Zum Kaffeegenuss lassen sich dort Werke lokaler Künstler bestaunen.
Bianka Rössler, Kapitänin der Rössler-Linie![]()

Verwurzelt in Tradition und Kultur
Die traditionelle Schwälmer Tracht besteht aus bis zu 14 Röcken, die übereinander getragen werden — das Ankleiden kann leicht eine Stunde in Anspruch nehmen. Kein Problem für Maria-Lara aus Röllshausen: Schließlich ist die 15-Jährige das offizielle Rotkäppchen im nordhessischen Schwalmstadt. Im märchenhaft schönen Rotkäppchenland lässt sie die farbenfrohe Tradition fortleben, welche schon die Brüder Grimm inspirierte. „Meine Tracht stammt aus Familienbesitz. Am liebsten möchte ich sie später auch einmal weitervererben“, sagt Maria-Lara. Sie schätzt den Zusammenhalt in ihrem Heimatort mit seinen Fachwerkhäusern und seiner über 800-jährigen Geschichte. „Und natürlich ist es ein schönes Gefühl, den Menschen mit der Tracht ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern!“
Weitere interessante Einblicke in die Traditionen und Bräuche der Region gibt es im Museum der Schwalm in Schwalmstadt.
Maria-Laras Empfehlung![]()

Ruhe finden im Land der offenen Ferne
„Nicht riesenhoch, doch bezaubernd schön“ — mit dieser Zeile des Rhönlieds von Andreas Fack beschreibt Marius Holler seine Faszination für die hessische Rhön. Er ist hier aufgewachsen und von Kindesbeinen an mit seiner Familie durch die vielseitige Landschaft gewandert. Die weiten Blicke von den Rhön-typischen Kuppen ließen ihn schon früh mit der Fotokamera experimentieren — später machte er das Fotografieren zum Beruf. Dass diese Landschaft eben nicht von Extremen geprägt, sondern „greifbar und vertraut“ für ihn ist, schenkt ihm dieses besondere Zuhause-Gefühl der Ruhe und Geborgenheit. Kein Wunder also, dass er immer wieder in „seine“ Rhön zurückkehrt, auch wenn er als Sportfotograf heute in ganz Europa unterwegs ist.
Ich genieße den Ausblick vom Simmelsberg bei Rodenbach, ganz besonders zum Sonnenuntergang.
Marius Holler, Sportfotograf![]()