Die schönsten Orte, um den hessischen Herbst zu erleben
Der Herbst ist da und malt die Wälder an, mit breiten Pinselstrichen färbt er die Bäume in kräftigem Rot, leuchtendem Gelb, sattem Orange. Spannend, wie sich die Landschaft in diesen Monaten fast täglich ändert. Im “goldenen Oktober” verwandeln sich die Wälder und Parks in ein buntes Farbenspiel. Aber der Herbst ist nicht nur eine Augenweide, er lässt sich auch mit anderen Sinnen genießen. Bei einer Wanderung spürst Du den frischen Wind in den Haaren, die Apfelzeit bringt süßen Saft und leckeren Äppelwoi, und bei der Weinlese kannst Du kräftig mit anpacken – und Dir dabei die Trauben in den Mund wachsen lassen. Wir stellen Dir einige der schönsten Herbstziele in Hessen vor.
Urwald Sababurg
Die knorrigen Hute-Eichen umgibt eine verwunschene, märchenhafte Aura. Bis zu tausend Jahre alt sollen einige dieser Baumriesen sein. Kein Wunder, dass sich zahlreiche Legenden um den Urwald Sababurg ranken. So soll die nahegelegene Sababurg einst das Aussehen des Schlosses im Märchen von Dornröschen inspiriert haben. Dieser Legende kannst Du bei einer thematischen Führung auf den Grund gehen. “Ritter Dietrich” nimmt seine Gäste mit durch den herbstlichen Urwald und lässt die Mythen und Sagen Nordhessens lebendig werden. Aber auch ein einfacher Spaziergang durch den leuchtend bunt gefärbten Laubwald ist garantiert märchenhaft. Halte zwischen dem meterhohen Adlerfarn und den riesigen, krummen Eichen Ausschau nach Riesen und Prinzessinnen aus alter Zeit. Man sagt, sie seien hier noch immer anzutreffen …
Höhenrundweg Vogelsberg
Wie ein goldenes Dach spannen sich die Baumkronen über den Weg, hoch über den moosbewachsenen Stämmen auf dem Hoherodskopf. Hier, am Café Baumhaus, ist der Startpunkt für einen wunderschön abwechslungsreichen Wanderweg durch die Mischwälder des Vogelsberg-Mittelgebirges. Der Weg führt auf etwa acht Kilometern auf weichen Waldwegen, kleinen Pfaden und Forstwegen durch den Oberwald vorbei an der Niddaquelle, einem Hochmoor und dem Geotop Geiselstein wieder zurück auf das Hoherodskopfplateau. Der Weg lässt sich auch bequem in zwei kleinere Runden mit 3,4 bzw. 5,4 Kilometern Länge aufteilen. Falls unterwegs der Hunger zwickt, empfehlen wir die Taufsteinhütte, das Cafè Baumhaus und die Berghütte Hoherodskopfklause, alle auf bzw. in unmittelbarer Nähe der Hoherodskopfs. Übrigens gibt es auf dem Berg auch einen Kletterwald. Dort erlebst Du das herbstliche Farbenspiel noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive.
MainÄppelhaus Lohrberg
Mit dem Herbst kommt die Apfelzeit. Die Obstbäume biegen sich unter der Pracht der gelben, roten oder grünen Früchte. Zum Hineinbeißen! Aber woher einen Apfelbaum nehmen, wenn man mitten in der Großstadt wohnt? In Frankfurt lautet die Antwort: rauf auf den Lohrberg zum MainÄppelhaus. Das ist ein gemeinnütziges Streuobstzentrum auf dem Frankfurter Hausberg. Hier dreht sich alles um das Thema Äpfel und Obstanbau. Mehr als 70 verschiedene Apfelsorten wachsen hier. Im weitläufigen Garten finden sich neben zahlreichen Obstbäumen auch Themenbeete mit den unterschiedlichsten einheimischen Pflanzen sowie ein großes Teichbiotop. Im Äppel-Bistro gibt es natürlich selbstgekelterten Äppelwoi und köstliche Säfte und wer sich den Apfelzauber mit nach Hause nehmen möchte, findet im Hofladen ein großes Angebot an Apfelsorten und anderen Früchten, aber auch Obstbrände, Aufstriche, Honig, Käse und vieles mehr.
Rosenhöhe Darmstadt
Die Rosenhöhe ist zwar bekannt für ihre Blütenpracht im Juni, doch auch im Herbst erstrahlt sie in bunten Farben, wenn sich die Bäume im englischen Landschaftsgarten in den feurigsten Rottönen färben. Kenner können hier zahlreiche Baumarten entdecken. Nicht nur heimische Buchen, Eichen und Eiben, Du findest auch einige exotische Arten wie den Gingko-Baum, dessen gelb-goldener Schimmer die Landschaft zum Strahlen bringt. Oder den dekorativen Amberbaum, der sich in Orange- und Rottönen präsentiert. Interessant ist auch der Mammutbaum. Er gehört zu den seltenen Nadelbäumen, die sich im Herbst färben und im Winter ihre Nadeln verlieren. Zwischen den bunten Bäumen stehen auf der Rosenhöhe auch einige historische Gebäude. Darunter die Mausoleen der Großherzoge von Hessen und der Spanische Turm. Nebenan kannst Du eine Skulpturensammlung besuchen. Toll ist nicht nur ein Spaziergang über die herbstliche Rosenhöhe, sondern auch der Blick vom Oberfeld auf Rosenhöhe und Spanischen Turm.
Premiumwanderweg P26 Holstein
Gibt es im Herbst etwas Stimmungsvolleres als eine Wanderung durch die bunt gefärbte Landschaft? Wir finden: nein! Eine besonders schöne Strecke ist der P26 Wanderweg Holstein bei Sontra im Geo-Naturpark Frau Holle Land. Auf diesem Premiumwanderweg wanderst Du durch bunte Wälder, geschützte Wiesenbiotope, vorbei an Felsformationen und Waldwiesen. Typisch sind hier die heimischen Buchenwälder, die sich besonders in der Zeit des “Indian Summers” im Oktober in ein orange-leuchtendes Farbenspiel verwandeln. Zwischendurch laden die Rast- und Aussichtspunkte “Weyrich-Haus” und “Windhause” zum Innehalten ein – großartiger Panoramablick inklusive. Von dort ist es übrigens auch nicht weit zu den Premiumwegen P13 Boyneburg und P20 Ulfener Karst – folge einfach den Wegmarkierungen mit der Aufschrift “Hase”.
Schloss Vollrads
Ein besonderes Herbsterlebnis ist die Weinlese. Anfang Oktober geht es auf Schloss Vollrads wieder in die Hänge, um die Trauben des nächsten Jahrgangs an Riesling zu lesen. Schon seit 800 Jahren wird am Schloss Wein angebaut und verkauft; das Weingut wird heute zu den 100 besten der Welt gezählt. Wer möchte, kann nach vorheriger Anmeldung selber mithelfen bei der Weinlese und – erhält im Folgejahr eine Flasche des Selbstgepflückten zugeschickt. Alternativ spazierst Du einfach durch die herbstlich gefärbten Weinberge und genießt die Rheingau-Landschaft. Entweder auf eigene Faust oder zum Beispiel beim geführten Riesling-Walk, bei dem man viel wissenswertes über den edlen Tropfen erfährt. Danach heißt es, zurück zum Schloss und sich im Restaurant kulinarisch verwöhnen lassen von den Köstlichkeiten von Küchenchef Alexander Ehrgott! Dazu gibt’s – natürlich – einen feinen Riesling aus eigenem Anbau.
Burg Brandenstein
Ganz romantisch liegt Burg Brandenstein auf einem Bergsporn aus Muschelkalk in der Nähe von Schlüchtern. Auf drei Seiten umgeben herrliche Laubmischwälder die 750 Jahre alte Befestigung. Im Oktober wird die Burg vom bunten Herbstlaub der Bäume und Rebstöcke gerahmt, die über die Burgmauern ranken. Ein Ort, um hautnah Geschichte zu erleben: In zahlreichen Workshops wird hier traditionelles Handwerk wieder lebendig, etwa beim Bierbrauen oder beim Korbflechten. Oder beim herbstlichen Kelter-Workshop mit altertümlichen Handgeräten. Teilnehmer und Teilnehmerinnen lernen dabei, wie der Apfel vom Baum ins Glas kommt. Natürlich darf auch probiert werden! Dazu gibt’s leckere Brandensteiner Apfelbratwurst. Der Brandensteiner Bio-Apfelsaft wird während der “Obstgarten Spessart”-Apfelwochen (7. September bis 13. Oktober 2024) auf der Burg verkauft. Sonst bekommst Du ihn auch im Getränkehandel Lambert in Schlüchtern.
