Unterwegs im größten Naturschutzgebiet Hessens
Mit über 2.400 Hektar ist die Kühkopf-Knoblochsaue zwischen Frankfurt und Darmstadt das größte Naturschutzgebiet Hessens und gleichzeitig eines der größten echten Auen-Naturschutzgebiete in Deutschland. Als natürliche Überschwemmungsfläche des Rheins schafft sie einen Lebensraum für zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten und dient auch dem Hochwasserschutz. Wir zeigen Dir, wie Du das Areal am besten erkundest, welche Tiere es dabei zu entdecken gibt und wo Du nach Deiner Tour eine Pause einlegen kannst.
Einzigartig und artenreich
Im Europareservat Kühkopf-Knoblochsaue befindet sich der einzige Auwald in ganz Hessen, das Gebiet zählt zu den drei größten Auen-Schutzgebieten in Mitteleuropa. Dort wachsen unter anderen Flatterulmen, Sibirische Schwertlilien, Blausterne, Zwergveilchen und insgesamt mehr als 2000 verschiedene Obstbäume, darunter über 30 Apfelsorten. „Besonders sehenswert sind die Bärlauchblüte im April und die mit Früchten behängten Obstbäume im September“, findet Peter Hahn, der im Reservat für die Umweltpädagogik zuständig ist. Das Reservat bietet zahlreichen Tieren einen Lebensraum. Neben seltenen Käfern wie dem Heldbock und dem Eremiten fühlen sich auch mehr als 400 Großschmetterlings- und 13 Fledermausarten wohl. Als Vogelschutzgebiet beherbergt die Kühkopf-Knoblochsaue außerdem über 250 unterschiedliche Arten. Mit etwas Glück entdeckst Du ein Blaukehlchen, einen Fischadler oder auch den Schwarzmilan, das Symboltier des Kühkopfs. „An den Naturbeobachtungsständen am nördlich gelegenen Altrheinbogen lassen sich Wasservögel und anderes Wild hautnah erleben“, empfiehlt Peter Hahn.
Der Ausgangspunkt für Deine Entdeckungstour
Besuchen solltest Du außerdem unbedingt das Umweltbildungszentrum Schatzinsel Kühkopf in der Nähe der Stockstädter Brücke. Seit 2014 wird das denkmalgeschützte Hofgut Guntershausen unter anderem als Raum für drei Dauerausstellungen und verschiedene Wechselausstellungen genutzt. Dort erfährst Du alles über die Geschichte des Gebiets, die einzigartigen Naturschätze auf dem Kühkopf und die artenreichen Flussauen. Außerdem finden auf dem Hofgut Veranstaltungen wie das Frühlingsfest am 1. Mai und das Kelter- und Herbstfest im September statt. Wenn Du Dich vor oder nach einer Wanderung stärken willst, wirst Du ganz in der Nähe des Umweltbildungszentrums im Café Kühkopf fündig. Die kleine Schränke wird vom Inhaber des Restaurants zum Grundstein auf der Hessenaue bewirtet und hat an allen Samstagen, Sonntagen und Feiertagen geöffnet. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Teller voller hessischer Spezialitäten wie hausgemachter Kochkäse, Wurstsalat, Handkäs-Salat mit Musik, Frankfurter grüne Soße und Brot?
Zu Fuß, mit dem Rad oder auf dem Wasser
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, das Reservat zu erkunden. „Grundsätzlich gilt für die Besucherinnen und Besucher des Naturschutzgebiets, dass sie auf den Wegen bleiben müssen“, erklären Peter Hahn und Ralph Baumgärtel, der das Umweltbildungszentrum Schatzinsel Kühkopf leitet. Insgesamt warten rund 60 Kilometer Wander- und Radweg auf Dich. Ob ein gemütlicher Spaziergang auf dem 2,2 Kilometer langen Graugansweg oder eine 16-Kilometer-Radtour auf dem Haubentaucherweg – für jeden Geschmack und sportliches Level ist etwas dabei. „Eine besonders schöne Route auf dem Kühkopf ist der knapp 7 Kilometer lange Auenlehrpfad. Er führt durch Offenland, eindrucksvollen Auenwald und streift auch verschiedene Gewässer. Auf den Infotafeln können sich Interessierte über die Ökologie der Flusslandschaft informieren“, verrät Ralph Baumgärtel. Der Bootsvertrieb Schulz in Stockstadt am Rhein verleiht Tretboote, Kanus, Kajaks, Stand Up Paddle und Fahrräder für einen Ausflug ins Naturschutzgebiet. Nur wenige Gehminuten entfernt lädt das Eiscafé Da Massimo zum Einkehren ein.