Der Limburger Dom
Limburgs Wahrzeichen ist schwer zu übersehen. Majestätisch thront der Dom über der Stadt an der Lahn. Durch verschlungene Gassen der herrlichen Altstadt erreicht man diesen Lieblingsort. Die letzten Meter den Berg hoch wird der Weg breiter und öffnet sich dem beeindruckenden Dom-Vorplatz.
Märchenhafte Spätromanik
Hier sollte man sich in paar Minuten Zeit nehmen und die Einzigartigkeit des Gebäudes auf sich wirken lassen. 1235 wurde das mächtige Bauwerk geweiht, romanische und gotische Elemente prägen die Architektur des Felsendoms. Seit 2014 ist Bruder Elmar Küster im Limburger Dom. Nach vielen Jahren in Rom hat er hier in der Lahnstadt eine neue Heimat gefunden: „Als die Anfrage kam, habe ich mir alles an einem Wochenende angeschaut und mich dann für Limburg entschieden. Ich habe es nie bereut, der Dom hat einfach eine enorme Anziehungskraft.“ Von außen imponiert das große Gotteshaus durch seine prachtvollen Farben und die schiere Größe. Im Mittelalter zur Zeit des Dombaus beherrschten nur wenige Menschen Lesen und Schreiben. Deshalb ist die Architektur voller Symbolik: Sieben Türme hat der Dom, in Anlehnung an die sieben Sakramente.
Das heilige Jerusalem
„Das Besondere am Limburger Dom ist, dass er auf mehreren Ebenen begehbar ist,“ erklärt Bruder Elmar mit einem grandiosen Blick von der Orgel auf das Mittelschiff. In den Arkaden der Emporen fanden im Mittelalter Prozessionen statt, auch durch das darüberliegende Triforium ist der ganze Dom begehbar, auf Fensterhöhe zieht sich außen herum sogar ein weiterer Umgang. Im Inneren symbolisiert der Dom die himmlische Stadt Jerusalem. Das Hauptschiff ist wie die Straße einer Stadt angeordnet, Seitenschiff und Empore bilden die mehrstöckigen Häuser mit ihren Eingängen und Fenstern. Die Ausmalung der Wände erzählen biblische Geschichten. Der Grundriss der Kirche schließlich bildet das Kreuz ab, der Altar befindet sich im Zentrum, der Vierung, wo Haupt- und Querschiff aufeinandertreffen. „Hier ist die ganze Heilsgeschichte aufgenommen, von der Erschaffung der Erde bis zu Wiederkehr Christi am jüngsten Tag.“ Man könnte dem Domküster stundenlang zuhören, wenn er über „seinen“ Dom schwärmt.
Der nördliche Glockenturm
Um zu seinem Lieblingsort im Dom zu gelangen, muss Bruder Elmar hoch hinaus. Hinter einer kleinen unscheinbaren Holztür neben der Orgel öffnet sich eine Wendeltreppe aus uralten Steinstufen. Hier finden größere Füße kaum Platz auf den ausgetretenen Stiegen. Sieben der neun Glocken des Limburger Geläuts hängen im Südturm, die beiden ältesten im Nordturm. Die Sturmglocke, auch Sterm genannt, stammt aus der Zeit, in der der Dom selbst gebaut wurde. Sie dürfte also ebenfalls fast 800 Jahre alt sein. Neueren Datums ist der Motor, der das knapp 300 kg schwere „Leichtgewicht“ (zum Vergleich: die schwerste Glocke im Südturm wiegt 4500 kg) in Gang bringt. Das massive Holzgestell knarrt und ächzt ein bisschen, wenn die Glocke in Schwingung gerät. Ihren schönen Klang hört man in Limburg allerdings selten. „Die Sturmglocke läutet heutzutage nur zu ganz besonderen Anlässen, zum Beispiel in der Karwoche,“ erklärt Bruder Elmar und genießt noch einmal den Ausblick vom Turm über Limburg und die Lahn, die am Fuße des Felsen entlang fließt.