Schäferweg
Auf fast 12 Kilometern können Wanderer rund um Hungen auf Schaf-Entdeckungsreise gehen und mit etwas Glück begegnet man dem letzten Stadtschäfer Hessens und seiner wolligweichen Herde.
Hungen: die Schäferstadt
Zwischen Taunus und Vogelsberg, umgeben von Seen und Bächen, liegt Hungen: Hessens einzige Schäferstadt. Der Grund dafür ist Ralf Meisezahl. Hungen wurde im Jahr 782 erstmals urkundlich erwähnt, die Grafen zu Solms saßen vom Beginn des 15. bis ins 19. Jahrhundert in der Stadt. In diese Zeit fällt die Blüte der herrschaftlichen Schafhaltung in Hungen. Die Grafen hielten sich eine große Herde, gehütet von einem eigenen Schäfer. In dieser Tradition steht Ralf Meisezahl. Er ist Stadtschäfer, der einzige in Hessen. Seit 28 Jahren trotzt er mit seiner Herde Wind und Wetter. Immer an seiner Seite: Die Hunde Fanny und Tiger. „Es sind altdeutsche Strobel“, erzählt Meisezahl. Die Hunderasse ist wichtig, sie muss zum Schäfer passen. „Die Strobel sind etwas stur“, stellt er mit einem Lachen fest. Sein Arbeitstag dauert so lange, bis die Herde satt ist. Danach weidet er die Schafe auf den Feldern der heimischen Landwirte. Zwischen den weißen Grasfressern tummelt sich neben ein paar Ziegen mit imposantem Geweih auch Esel Frieda.
Früher hatten die Schäfer immer einen Esel für das Gepäck dabei. Diese Tradition wollte ich bewahren.
Schäfer Ralf Meisezahl
Auf Schäfers Spuren
Auf fast 12 Kilometern können Wanderer rund um Hungen auf Schaf-Entdeckungsreise gehen. Der leichte Weg mit wenigen Anstiegen "Auf Schäfers Spuren" führt zu markanten Punkten, die mit Schafen, Schäferei sowie der Flora und Fauna auf Magerrasen zu tun haben. Die Strecke bietet auch eine herrliche Fernsicht bis zu Taunus und Hohem Vogelsberg. Beginnen kann man den Weg zum Beispiel an der Hungener Käsescheune durch die historische Altstadt, vorbei am Schäferstein und dann raus in die Natur. Schafe und Schäferei, Magerrasen und seltene Pflanzen, besondere Tierarten und kulturelle Besonderheiten – all das zeichnet die Schäferstadt Hungen aus. Gewandert wird auf alten, heute noch genutzten Triebwegen entlang des Limes, durch Streuobstwiesen zu idyllischen Wäldern. Der Erlebnisweg „Auf Schäfers Spuren“ bietet außerdem auf 9 Info-Tafeln spannende Entdeckungen. Und wenn man aus der Ferne den Ruf „Tiiiiiiiiiger“ hört, dann ist Ralf Meisezahl mit seiner Herde nicht weit und so begegnet man sich dann an diesem Lieblingsort.