Ein Besuch in der Strandbar
Palmen, Cocktails und weißer Sand: In der Strandbar im Gießener Stadtpark Wieseckaue fühlt sich ein Besuch fast genau so an, wie ein Urlaub am Meer – und das ganz ohne Flug. Christian Trageser ist der Gründer der Bar. Er weiß genau, zu welcher Tageszeit es hier besonders schön ist.
Leise gluckert das Wasser an den hölzernen Steg, mit unseren Füßen graben wir kleine Löcher in den Sand, in unseren Gläsern klirren Eiswürfel und über unseren Köpfen streift eine laue Brise durch die Palmen. Auf dem Wasser glitzert die Sonne, am anderen Ufer ziehen Schwäne und Gänse ihre Runden durch das Schilf. Es ist ein idyllischer Ort, wie eine kleine Südsee-Oase mitten in Gießen.
Genau, wir sind nicht auf einer Insel irgendwo in der Karibik, sondern am See im Gießener Stadtpark Wieseckaue. 2014 fand genau hier die Landesgartenschau statt. Christian Trageser, selbst gebürtiger Gießener, hat es sich zu seiner Lebensaufgabe gemacht, den Menschen ein bisschen Urlaubsfeeling in den Alltag zu bringen. Schon seit mehr als zehn Jahren liefert er Sand an Firmen oder Städte, die einen künstlichen Strand brauchen. So auch für die Landesgartenschau. Ein Jahr später gründete er auf der Sandfläche die heutige Strandbar. „Wenn die Sonne scheint, ist das Ambiente hier natürlich besonders schön“, erzählt er. „Vor allem am Abend bei Sonnenuntergang.“
Genau das wollen wir heute auch erleben. Seit dem Nachmittag sitzen wir hier und genießen die warmen Sonnenstrahlen und die große Cocktail-Auswahl. Namen wie Melon Colada, Palm Beach oder Caribbean Blue versetzen uns direkt in Urlaubsstimmung. Dazu kommt der herrliche Duft nach frisch gegrillten Burgern und Süßkartoffelpommes, die hier serviert werden. An diesem herrlichen Sommertag ist einiges los. Die Gäste sind aus jeder Altersgruppe. In einer Ecke sitzt eine Familie mit zwei Kindern auf hölzernen Loungesesseln. Die Kleinen bauen neben dem Tisch Sandburgen, während die Eltern genüsslich ihre Cocktails trinken. Direkt auf dem Steg am Wasser sitzen mehrere Studenten zusammen und spielen Karten. Im Hintergrund läuft lateinamerikanische Musik, die Stimmung ist ausgelassen, aber nicht laut. „Wir sind hier mitten in einem Naturschutzgebiet“, erklärt Gründer Chris. „Deshalb legen wir großen Wert auf Erholung und Entspannung und weniger auf Partys und Events. Ab und an haben wir Akustik-Musiker zu Gast, die kleine Konzerte geben.“ Nur viermal im Jahr wird es auf dem dazugehörigen Eventgelände direkt neben der Strandbar etwas lauter. „Dann finden unsere vier Feste statt: ein Kinder-, ein Bier-, ein Wein-, und ein Gartenfest. Letzteres in Anlehnung an die Landesgartenschau“, so Chris.
Der Park ist der ideale Ort, um mal aus dem Trubel der Innenstadt zu entfliehen
Christian Trageser, Gründer der Strandbar
Auch rund um die Bar geht es eher entspannt zu. In dem 12.000 Quadratmeter großen Park gibt es Spielplätze, jede Menge Liegewiesen, Wanderwege und einen asphaltierten Weg, der den See ganz umrundet. „Der Park ist der ideale Ort, um mal aus dem Trubel der Innenstadt, die nur zehn Minuten zu Fuß entfernt ist, zu entfliehen“, so Chris. Und genau das machen an diesem Tag auch viele. Auf den Wiesen sitzen kleine Gruppen von jungen Menschen auf Picknickdecken zusammen, andere spielen Federball oder Frisbee, Familien spazieren auf dem Weg entlang, der sich zwischen See und großen, alten Bäumen hindurch schlängelt. Auf dem Wasser schwimmen zwei weiße Schwäne und eine Gruppe Gänse durch die Seerosen.
Und dann geht die Sonne langsam unter. Der Himmel färbt sich erst orange-rot und dann violett und macht unseren bunten Cocktails Konkurrenz. Das Farbenspiel spiegelt sich im Wasser, kleine Lämpchen und Teelichter erleuchten die Strandbar. Der Sand unter unseren Füßen wird merklich kühler, dankbar graben wir wieder mit den Zehen darin, freuen uns über die kleine Erfrischung. Eine ganze Weile sitzen wir noch da, betrachten das Naturschauspiel, lauschen der Musik und dem Klirren der Eiswürfel in unseren Gläsern und genießen unsere kleine Südsee-Auszeit mitten in Gießen.
Mehr Infos zur Strandbar Gießen gibt's hier.