Wilhelmsturm
„Der Wilhelmsturm ist das Herz unserer Stadt. Und alle Dillenburger wissen, wenn sie ihn sehen: Ich bin zu Hause“, so beschreibt Bürgermeister Michael Lotz die Verbindung zum Dillenburger Wahrzeichen und Peter Patzwaldt kann ihm nur beipflichten.
Der Schlossberg
Der Vorsitzende des Dillenburger Museumsvereins kennt den Schlossberg mit seinen Highlights wie kein anderer. Sein Lieblingsort hat einen offensichtlichen und einen versteckten Schatz: den Wilhelmsturm, 1875 als Gedächtnisturm zu Ehren von Wilhelm von Oranien eingeweiht und die Kasematten. Die größten noch erhaltenen Verteidigungsanlagen Europas.
Wilhelm, der 1. von Oranien wurde 1533 in Dillenburg geboren. Als Anhänger der christlichen Reformation kehrte er 30 Jahre später zurück und befand sich dann im Exil auf dem Dillenburger Schloss. Dieses wurde für einige Jahre das Zentrum vielfältiger diplomatischer und militärlogistischer Aktivitäten. Weitere 200 Jahre später fällt das Schloss dem Siebenjährigen Krieg und seinen Nachwehen zum Opfer. Der Plan, ein Denkmal für Wilhelm von Oranien zu errichten, entwickelt sich weiter und es entsteht der Wilhelmsturm. In dem 41 m hohen Gebäude befinden sich vier Ebenen, von denen drei zu besichtigen sind.
Im Inneren des Turms erfährt der Besucher alles über die Geschichte Wilhelm von Oraniens. Angefangen beim beeindruckenden Stammbaum, über sein Leben und Wirken bis hin zu seinen berühmten Nachfahren. Der „Wilhelm, der 1. Gedächtnissaal“ im dritten Stock kann auch als Trauzimmer gemietet werden. Allerdings müssen Braut und Bräutigam dafür 114 Stufen erklimmen, eine kleine Hürde im Vergleich zum Auf und Ab manches Ehelebens.
Über der schweren Tür, die zum Treppenrondell führt, befindet sich eines der wenigen Schlossfragmente. Das Wappen Nassau-Dillenburg aus Lahn-Marmor.
Peter Patzwald, Vorsitzender des Museumsvereins
Die Kasematten
Wenn Peter Patzwald über die Kasematten spricht, beginnen seine Augen zu leuchten. „Das ist wirklich unser einmaliges Highlight hier, deshalb haben wir auch jeden Tag um 15:00 Uhr eine Führung“, erklärt er. Nachdem es die Dillenburger leid waren, mit dem extrem gut befestigten Schloss auf dem Berg immer wieder Ziel von Angriffen und Belagerungen zu sein, beschlossen sie nach einem Brand im Jahr 1760 die Überreste des Schlosses und der Verteidigungsanlagen zu zerstören. Die teilweise 12 Meter hohen und mit drei übereinander liegenden Stockwerken ausgestatteten Kasematten wurden vom Schutt begraben. „Für den Besucher heute ist es etwas verwirrend, dass sich die gesamte Anlage jetzt unter der Erde befindet“, erklärt Patzwaldt.
Die nach der Schlosszerstörung nutzlos gewordenen Verteidigungsanlagen wurden von innen und außen zugeschüttet. Erst seit den 60er Jahren ist die Anlage für Besucher begehbar. So kann man zum Beispiel die Löwengrube besichtigen. „Das war früher einfach der Kraut- und Kappeskeller. Ein sehr kühler Ort, an dem Vorräte gelagert wurden“, weiß der Kasemattenführer. Während einer Trauung war dort als Geschenk für das Brautpaar ein Löwenbaby untergebracht und so bekam der Raum den Namen Löwengrube. Beeindruckend, dieser Lieblingsort in Dillenburg. Unterirdisch erzählen hier die Mauern Geschichten aus schon lange vergessenen Tagen.