Kultur und Natur im Einklang
Wer urbane Lebenskultur liebt, aber sich genauso sehr für das ländliche Dasein begeistern lässt, der ist in Hessen völlig richtig. Denn an diesem Fleck in Deutschland treffen Regionalität, Gastfreundschaft sowie Architektur und Kunst aufeinander. Die nordhessische Stadt Kassel mit über 200.000 Einwohnern vereint all diese Aspekte – hier kommt jeder auf seine Kosten.
Der Imker Michael Hertweck nimmt Dich mit an seine Lieblingsorte in und um Kassel und zeigt Dir, wofür sein Herz schlägt.
Heimat, das ist mehr als nur ein Ort für mich...
Es ist ein Gefühl, eine Erinnerung, ein Geschmack. Ich bin Michael Hertweck, und seit 30 Jahren lebe ich in Kassel und bin hier, zusammen mit meiner Frau, als Imker für mehr als 30 Bienenvölker verantwortlich. Wer wissen will, wie meine nordhessische Heimat schmeckt, der sollte sich mit einem Glas Honig aus unserer wunderbaren Stadt beschenken – der Essenz unserer Region. Denn ich würde behaupten, nur hier gibt es den originalen Honig, der schmeckt wie früher.
Mein Beruf ist meine Leidenschaft. Diese stand vor ein paar Jahren fast auf der Kippe. Nach einem Bienenstich kam nämlich heraus, dass ich auf Bienengift allergisch reagiere. Damals dachte ich, die Imkerei sei für mich Geschichte, doch nach einer Desensibilisierung und mit viel Vorsicht kann ich weiterhin an den Bienenvölkern arbeiten – zum Glück.
Diese stehen an vielen schönen Orten in der ganzen Stadt Kassel verteilt. Doch einen Standort mag ich besonders gerne: die Dönche. Hier schlägt die Welt einen Takt langsamer, und die Verbindung von Natur und urbanem Land ist dank des Panoramas einzigartig. Ich kann jedem einen Spaziergang in dieser ursprünglichen Umgebung empfehlen, um sich treiben zu lassen und Energie zu tanken.
Zwei Leidenschaften vereint: lokales Honigbier
Meine Freunde beschreiben mich als sehr neugierigen Menschen. Dabei sehe ich mich selbst ein wenig als Katalysator, stets auf der Suche nach Partnern aller Art für gemeinsame Projekte. Vor allem verrückte und offene Leute, die ein Handwerk beherrschen und Lust haben, noch Ungesehenes zu schaffen, wecken in mir immer wieder kreativen Tatendrang. So kam ich zu meiner Passion, dem Craftbier-Brauen. Hier verschmelzen meine beiden Leidenschaften – die Arbeit mit den Bienen sowie die Liebe zur Kulinarik. Seit 2015 braue ich nämlich gemeinsam mit meinem Kompagnon unser lokales Honigbier in Kooperation mit der regionalen Schinkels Brauerei.
Meine schönste berufliche Erinnerung hier in Hessen ist mein Beitrag zur letzten documenta, der global bedeutendsten Ausstellung für zeitgenössische Kunst. Alle fünf Jahre erwacht Kassel für 100 Tage aus dem Dornröschenschlaf und zieht Besucher aus aller Herren Länder an. Und genau hier wurde mein Craftbeer als weltweit erstes Bier als Exponat ausgestellt. Die documenta ist jeden Besuch wert – denn die Ausstellung inspiriert und füttert den Kopf mit kreativen Impulsen. Schon nächstes Jahr, 2022, findet die documenta endlich wieder statt, und ich lade jeden ein, vorbeizuschauen.
... eine tolle Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Michael Hertweck
Liebe geht nicht nur durch den Magen
Kassel hat neben den kulturellen Angeboten noch andere Schätze: das kulinarische Erbe zum Beispiel. Für mich geht nämlich nicht nur Liebe durch den Magen, sondern auch Regionalität und Qualität: Deshalb gehe ich gerne im Herbstapfel essen. Das Lokal bietet nicht nur rein vegetarische Gerichte an, sondern bedient sich bei der Zubereitung auch in großen Teilen an Zutaten direkt aus der Region. Im Gut Kragenhof etwa gibt es nicht nur ökologisches Gemüse und Eier, sondern auch frisches Brot – hergestellt ganz ohne synthetische Hilfsmittel. Und die Lage das Hofes ist märchenhaft: Die idyllische Halbinsel, umgeben von Wald und Wasser, diente sogar schon für den ein oder anderen Film als Kulisse.
Jeder, der in Kassel ist, sollte diesem magischen Ort einen Besuch abstatten.
Michael Hertweck
Neben diesen kulinarischen Highlights gibt es viele Orte der regionalen Identität und der Lebensfreude in Kassel. Einer meiner Liebsten ist dabei das Hugenottenhaus. Die Verbindung von Gegensätzen ist hier besonders gut zu sehen: Das traditionelle Objekt wurde um 1825 errichtet und ist eines von fünf letzten Gebäuden dieser Art. Nachdem es jahrelang leer stand, wurde das Haus 2019 nun dauerhaft zu einem Kunst- und Kulturhaus umfunktioniert. Heutzutage treffen hier Historie, Kunst sowie Moderne aufeinander. Jeder, der in Kassel ist, sollte diesem magischen Ort einen Besuch abstatten, sich von der Ausstellung inspirieren lassen und sich im Nachgang eine Köstlichkeit im hauseigenen Café „Perle“ gönnen. Der Innenhof des Lokals ist ein wahres Juwel und ein Ort der Begegnungen.
Der perfekte Ausklang meines Tages: Im Außenbereich des Hugenottenhauses bei einem Getränk die vorhandene Kunst und Natur, im Herzen der Kasseler Innenstadt, auf mich wirken lassen und einfach nur genießen.
Am besten Du überzeugst Dich selbst vom lebendigen und gastfreundlichen Hessen. Hier tauchst Du ein in die Alltagskultur und erlebst und spürst Originalität. Die Perlen der Region warten auf Dich.