Winterlich-weihnachtliche Atmosphäre in zwei Märchenstädten
An jeder Straßenecke duftet es nach gerösteten Mandeln und Glühwein, Schneeflocken und Eiszapfen dekorieren die Schaufenster der Läden, an denen sich Kindernasen platt drücken, und an den Giebeln der Häuser leuchten die Lichterketten: Wenn Weihnachten vor der Türe steht, verwandeln sich unsere Städte in ein Winterwunderland. Für die hessischen Städte Hanau und Kassel gilt das besonders – denn dann sehen die Städte, die entlang der deutschen Märchenstraße liegen, wahrlich märchenhaft aus. Wie und wo Du dich von der winterlich-weihnachtlichen Atmosphäre in den Städten verzaubern lassen kannst, verraten wir Dir hier.
Fast Facts
Kassel, nach Frankfurt am Main und Wiesbaden die drittgrößte Stadt Hessens, ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Nordhessens. Die Kasseler Innenstadt ist eher von Neubauten geprägt; trotzdem befinden sich dort einige Gebäude und Straßenzüge, die von der langen Geschichte Kassels erzählen. Früher Sitz der Landgrafschaft und Fürsten Hessens, sind die Residenzen und Schlösser heute beliebte Ausflugsziele. Alle fünf Jahre sorgt die Documenta – eine Ausstellung für bedeutende zeitgenössische Kunst – für internationales Publikum. Da die Brüder Grimm lange Zeit in Kassel gelebt und gewirkt haben, ist die documenta-Stadt außerdem eine der wichtigsten Stationen auf der Deutschen Märchenstraße. Das gilt auch für Hanau, die Geburtstagsstadt der Brüder Grimm, weshalb Hanau den amtlichen Beinamen Brüder-Grimm-Stadt trägt. Barocke Schlösser, Fachwerkhäuser und die Kuranlage Wilhelmsbad – die Stadt im Osten des Rhein-Main-Gebiets ist ein beliebtes Naherholungsziel.
7 winterliche Highlights in Kassel und Hanau
Märchenhafte Weihnachtsmärkte
Hier dreht sich alles um die Brüder Grimm: auf dem Märchenweihnachtsmarkt in Kassel. Die Dächer der Stände sind so liebevoll mit den Märchenfiguren dekoriert, dass Besucherinnen und Besucher sich wieder zurückversetzt fühlen in eine Zeit, in der sie noch an Wunder und Märchen glaubten. Vielleicht nimmt man sich bei einem Besuch ja tatsächlich mal ein Beispiel an Kindern und schaut zusammen mit ihnen in die riesigen Märchenbücher mit wunderschönen und fast lebensgroßen Illustrationen an, die auf dem Kasseler Weihnachtsmarkt aufgestellt werden. Für große Augen sorgt sicher auch die 22 Meter hohe Märchenpyramide, die übrigens die größte deutschlandweit ist.
Natürlich darf auch bei einem Märchenweihnachtsmarkt der verführerische Duft unserer Lieblings-Weihnachtsgerichte nicht fehlen. Besonders lecker sind die in der Märchenhütte GRIMMS auf dem Friedrichsmarkt. Während Gäste auf das Essen von Starkoch Christoph Brand warten, können sie Zitate aus Grimms Märchen lesen, mit denen die Wände liebevoll dekoriert sind. Auf der Terrasse vor der urigen Hütte schmeckt übrigens auch der Winzer-Glühwein – natürlich verfeinert mit Orangenscheiben und aromatischen Weihnachtsgewürzen.
Vor der Märchenbahn auf dem Hanauer Weihnachtsmarkt tummeln sich aufgeregt die Kinder, die auch bei einer Fahrt auf dem historischen Karussell oder dem „kleinen“ Riesenrad leuchtende Augen bekommen. Letzteres ist immerhin so groß, dass es Fahrende auf Augenhöhe mit den Brüdern Grimm bringt, die in Bronze gegossen über den Weihnachtsmarkt auf dem Neustädter Marktplatz wachen. Selbstgestrickte Mützen und Schals und handgearbeiteter Schmuck – wer seine Weihnachtsgeschenke noch nicht beisammen hat, wird bestimmt auf dem Hanauer Künstlerweihnachtsmarkt fündig, wo Künstler und Handwerker ihre handgefertigte Ware anbieten.
Burgen und Schlösser wie im Märchen: Winterspaziergang durch Kassel
Ein Winterspaziergang rund um Kassel versetzt uns in Märchen-Stimmung, denn überall tauchen sie auf: romantische Schlösser und Ritterburgen, wie wir sie aus Dornröschen und Aschenputtel kennen. Eines davon ist Schloss Wilhelmshöhe in Kassel, das zum UNESCO Weltkulturerbe gehört und gleich mehrere Museen und Sammlungen beheimatet. Drum herum bietet der Bergpark Wilhelmshöhe – übrigens Europas größter Bergpark – viel Platz für einen ausgedehnten Winterspaziergang.
Spitze Türme, Erker und hohe Steinmauern – von außen sieht Schloss Löwenburg, das sich ebenfalls im Bergpark befindet, wie eine Ritterburg aus dem Mittelalter aus. In Wahrheit wurde es erst im 18. Jahrhundert nach dem Vorbild barocker Lustschlösser gebaut. Die Zimmer sind, typisch Barock, reich verziert und königlich ausgestattet. Interessierte können sich auch die Gruft und die Rüstungskammer ansehen, oder – wie einst die Fürsten im 18. Jahrhundert – im Burggarten lustwandeln. Alles ein bisschen wie im Märchen eben.
Märchenhaft schön ist auch der Park rund um Schloss Wilhelmsthal in Kassel, eins der schönsten Rokokoschlösser Deutschlands. Auch beim Bau dieses Schlosses hat man sich an den französischen Prachtbauten der Fürsten und Könige orientiert. Inmitten des bewaldeten Parks befindet sich der Wartturm – eine im 18. Jahrhundert künstlich angelegte Burgruine. Unbedingt hoch gehen, denn von der Plattform hat man einen tollen Blick auf die gesamte Parkanlage!
Auf den Spuren der Brüder Grimm: Hanauer Märchenpfad und Deutsche Märchenstraße
Schneewittchen, Dornröschen, König Drosselbart und andere Helden der deutschen Märchenliteratur begegnen Spaziergänger in Hanau – und zwar in Form von Skulpturen auf dem Hanauer Märchenpfad, der am Schlossgartenteich seinen Anfang nimmt. Wer dem Märchenpfad folgt, schnuppert nicht nur frische Winterluft und erkundet die Hanauer Innenstadt, sondern erfährt auch mehr über die sogenannten Hanauer Märchen, die ursprünglich aus der französischen Sagenwelt stammen. Zu denen gehören übrigens so bekannte Geschichten wie Tischlein deck dich und Der gestiefelte Kater. Letzterer wurde von den Hanauern dann auch prompt zum Publikumsliebling gewählt.
Einer sitzend, einer stehend: Zwei Bronzestatuen auf dem Neustädter Marktplatz erinnern an die berühmten Märchensammler, die in Hanau geboren sind. Der Sage nach vertauschen die Brüder nachts ihre Position. Zumindest tagsüber aber sitzt Wilhelm Grimm neben seinem stehenden Bruder Jacob. Von hier aus startet die Deutsche Märchenstraße, die bis nach Bremen führt, wo die Reise vor der Skulptur der Bremer Stadtmusikanten endet. Alte Brunnen, verwunschene Wälder, prächtige Märchenschlösser – die Märchenstraße führt entlang der wichtigsten Lebensstationen der Brüder Grimm und durchquert dabei zahlreiche sagenumwobene Orte. Im Winter gibt es übrigens geführte Themenwanderungen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Winterreise auf den Spuren von Frau Holle?
Märchenhafte Museumsbesuche in Hanau und Kassel
Kein anderes deutschsprachiges Buch wurde so oft verkauft und übersetzt wie die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Das Museum GRIMMWELT in Kassel erzählt, wie die Grimmsche Märchensammlung entstanden ist und zum Welt-Bestseller wurde. Höhepunkt des Museums sind die Kasseler Handexemplare der Kinder- und Hausmärchen – ein Weltdokumentenerbe der UNESCO. Übrigens haben die Brüder Grimm nicht nur Märchen gesammelt, sondern auch die erste deutsche Grammatik und das erste deutsche Wörterbuch verfasst – auch die können Besucherinnen und Besucher in der GRIMMWELT Kassel bestaunen.
Wer schon immer wissen wollte, wie Aktentasche, Gehrock und andere Alltagsgegenstände der Brüder Grimm ausgesehen haben, sollte ins historische Museum Schloss Philippsruhe in Hanau gehen, wo sich die Dauerausstellung GrimmsMärchenReich befindet. Dasinteraktive Mitmach-Museum ist vor allem für Kinder toll: Sie können abtauchen in die Märchenwelt und sogar selbst zu Helden der Geschichten werden. An der Märchenhecke dürfen sich Museumsbesucherinnen und Museumsbesucher dann mit selbstgeschriebenen Märchen verewigen – gut möglich, dass zukünftige Geschichtenschreiber hier ihre ersten Versuche wagen.
Winteressen in Hanau und Kassel
Gemütliches Beisammensitzen im Kerzenschein, klirrende Sektgläser und eine reichlich gedeckte Tafel mit winterlichen Speisen – wenn die Tage kalt und kurz sind, sind Festtagsessen genau das Richtige. In Kassel geht das beim Wintergrillen in der Kaskadenwirtschaft, die sich im Wald des schönen Bergparks Wilhelmshöhe versteckt. Immer im Januar wird das große Festzelt vor der Kaskadenwirtschaft aufgeschlagen und festlich dekoriert. Winterliche Salate mit Roter Bete und Landäpfeln, selbst gebackene Brezeln, hausgemachte Vanillecreme – Hauptsache weihnachtlich!
Auch im familiengeführten denkMahl kommt Festtagsstimmung auf! Entenkeule mit Apfelrotkraut und Kartoffelklöße oder Schokoladenmousse mit karamellisiertem Butterapfel – in der Gaststätte im Herzen der Stadt gibt es unsere geliebten Weihnachts-Klassiker. Außerdem verwandelt die Gaststätte jedes Jahr im Winter, zeitgleich mit dem Weihnachtsmarkt, ihre Terrasse in ein WinterWäldchen. Während die Bratwürste auf dem heißen Grill vor sich hin brutzeln, bestellt man am besten noch einen Glühwein – der ist hier selbst gemacht und riecht verführerisch nach Zimt, Orange und Vanille.
Gänsebraten mit Rotkohl und dazu Kartoffelklöße – das wohl beliebteste Weihnachtsessen der Deutschen gibt’s im Restaurant Holle’s, das schön im Hanauer Schlossgarten liegt. Praktisch, denn der lädt zu einem großen Verdauungsspaziergang ein.
Im Gewölbekeller – ein Restaurant in den historischen Mauern des Schlosses Philippsruhe in Hanau – fühlen Gäste sich ein bisschen wie in einer Ritterburg. Zum Glück passen die langen Holztafeln und das Schimmern der Kronleuchter perfekt zum Weihnachtsessen. Winterlounge mit Live-Musik – immer im Winter stimmen Events im Gewölbekeller auf die Weihnachtszeit ein.
Wellness gegen Winterblues
Stimmungstief, Erkältung, Kopfschmerzen – im Winter plagen wir uns mit allerlei Beschwerden herum. Abhilfe schaffen da die Wellness-Angebote in Kassel und Hanau. Sanfte Musik, stimmungsvolle Beleuchtung und kuschelige Decken finden Wellness-Gäste in der Salzgrotte Huth in Hanau vor. Ganze 16 Tonnen Salz befinden sich in dem Raum, der mit seinen felsartigen Wänden und der Tropfstein-Decke tatsächlich an eine Grotte erinnert. Das Klima und die salzhaltige Luft tun Körper und Seele gut: Stress, Müdigkeit, Kopfschmerzen und sogar Erkrankungen wie Asthma und Blutdruck sollen gelindert werden.
Direkt neben dem Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel befindet sich das Schlosshotel. Im Day SPA können Gäste auch ohne Übernachtung Entspannung finden. Eine große Saunalandschaft, Verwöhn- und Dampfbäder, Massagen und Beauty-Behandlungen – das Wellness-Angebot im Schlosshotel, das übrigens zu den besten Wellness-Hotels in Deutschland gehört, ist groß.
Alles was das Herz begehrt – Einkaufen in Kassel und Hanau
Von Designer-Boutique bis Traditionsbuchhandlung – im Quartier Wilhelmsstraße in der Kasseler Innenstadt gibt es viele inhabergeführte Läden; dort wird man freundlich bedient und findet Dinge, die in anderen Städten nicht zu haben sind. Wie beispielsweise den Kasseler Krimi, den es in der Hofbuchhandlung gibt. In der Buchhandlung, die schon 1837 gegründet wurde, kann übrigens wunderbar lange geschmökert werden. Weiter geht es dann im Quartier Friedrich-Ebert-Straße – einer der ältesten Einkaufsmeilen der Stadt! Kleine Geschäfte und trendige Concept-Stores wechseln sich mit gemütlichen Straßencafés ab. Bei schlechtem Wetter flüchtet man am besten in die Königs-Galerie in der Innenstadt. Das Einkaufszentrum, das mit den vielen Glasfassaden übrigens richtig toll aussieht, vereint alles unter einem Dach: Filialisten, Top-Label-Modegeschäfte, Juweliere, Parfümerie und natürlich ein breites gastronomisches Angebot.
Wenn im Winter die Straßen der Innenstädte festlich beleuchtet und die Schaufenster der Läden weihnachtlich-winterlich dekoriert sind, werden Einkaufstouren auch für Shopping-Muffel zu einem besonderen Erlebnis. Rund um den Neustädter Markt und dem Freiheitsplatz in Hanau haben sich über 400 Geschäfte angesiedelt. Neben Filialisten gibt es zahlreiche inhabergeführten Läden. Hier ist richtig, wer nach Weihnachtsgeschenken, Mitbringseln oder anderen individuellen Geschenken sucht. Wie wär’s mit einer kulinarischen Spezialität? Im Main Genuss Laden gibt es jede Menge Hessische Schnuggeleie („Köstlichkeiten“): Weihnachtlicher Apfelschaumwein, Ebbelwoi Guutsjer, SchoppeGummi und Handkäs Knabbergebäck. Wer im Winter schnell friert, auf einen Einkaufsbummel aber nicht verzichten möchte, ist im Forum mitten in Hanau an der richtigen Adresse. Über Bücher, Spielwaren und Modegeschäfte gibt es dort alles, was das Shopping-Herz begehrt. Wer genug eingekauft hat und trotzdem noch nicht nach draußen ins Schmuddel-Wetter möchte, bleibt einfach drin und schaut sich die Ausstellungen und Angebote des Kulturforums an, die zum Lesen und Lernen animieren.