Fachwerk soweit das Auge reicht, jede Ecke anders und wunderschön, als wolle die Pracht gar nicht enden. Und doch ist der Marktplatz mit eben diesem Rathaus ein magischer Anziehungspunkt. Wohl auch ein Grund für die Alsfelderin Johanna Mildner heimzukehren. Nur wenige Meter trennt das Rathaus und das älteste Haus der Stadt, in dem sie jetzt seit Jahren des „rastlosen“ Schauspielerlebens den Buchladen Lesenswert mit ihrer Kollegin Barbara Möser führt. „Ich habe in diesem Laden schon als Schülerin gearbeitet. Das hier und Alsfeld ist meine Heimat. Irgendwann wollte ich einfach nicht mehr Koffer packen“, beschreibt Johanna Mildner die Verbundenheit mit ihrer Stadt und der Traditionsbuchhandlung.
Brüder Grimm, die Märchen und ganz viel Geschichte
Die Brüder Grimm begleiten seit einiger Zeit im Biedermeiergewand die Besucher der Stadt zur Führung. Auch diese berühmten Hessen sind fest mit Alsfeld und dem Vogelsberg verbunden. „Man sagt, dass sich die Brüder Grimm von der Schwälmer Tracht mit dem roten Häubchen haben inspirieren lassen“, erklärt Johanna Mildner. Wenn Du dir davon ein Bild machen möchtest, siehst Du diese Tracht beim Schwälmer Brunnen rückseitig vom Pranger. Apropos Pranger: So heißt nicht nur das Gebäude, Du findest an der Ecke am Marktplatz auch noch eine Handschelle dieses mittelalterlichen Bestrafungselements. Und schon bist Du zurück auf dem Marktplatz, wo Deine Reise begonnen hat. Du könntest Dir die Frage stellen, wie dieser wohl wirken würde, ohne sein berühmtestes Bauwerk, das Rathaus. „Um 1870 herum empfand man das große Fachwerkgebäude nicht mehr als zeitgemäß und so überlegten die Stadtoberen tatsächlich, ob sie es nicht lieber abreißen sollten“, erzählt Johanna Mildner. Kaum auszudenken, wenn dieses wunderschöne Haus hier fehlen würde. Den Rathaus-Rettern können nicht nur die Alsfelder sondern auch viele begeisterte Besucher dankbar sein.
Geheimtipp: Von Balken und Bieren
Balken und Bier - so heißt der Rundgang, der in die Welt der Bau- und Braukunst entführt. Wer jedoch dahinter eine „Kneipentour mit Saufgelage“ vermutet, der irrt. Balken und Bier ist eine geschichtliche Führung durch die facettenreiche Fachwerk- und Braugeschichte. Von den Ursprüngen des Bierbrauens bis zum heutigen „Wirtschaftsfaktor“ hier erfährst Du alles Wissenswerte über den goldenen Gerstensaft. Zum Beispiel auch über den Alsfelder Bierkrieg, eine Auseinandersetzung zwischen dem einfachen Volk und der Obrigkeit im 17. Jahrhundert um die Frage, wer das Brauhaus nutzen darf. Zusätzlich zum Rundgang kannst Du auch ein Alsfelder Imbiss buchen mit Hausmacher Wurst, Bauernbrot und natürlich einem Alsfelder Bier.
Bier gibt es natürlich auch bei „Tante Mathilde“. Schließlich hat man sich hier Heimatküche und Braukunstwerke auf die Fahne beziehungsweise die Speisekarte geschrieben. In Alsfelds neuem „Wohnzimmer“ im Hôtel Villa Raab fließt aus fünf Zapfhähnen das „flüssige Gold" für die durstigen Kehlen. Exklusiv von Braukünstler Nico Döring vom Atelier der Braukünste für Tante Mathilde hergestellt. Dazu genießt Du vielleicht ein Techtelmechtel, Kokolores oder regionale Sperenzien. Wenn Du am Ende noch Platz für die Schreckschraube hast, kannst Du dir sicher sein, das Beste aus der Vogelsberger Heimatküche probiert zu haben. Rezepte aus 115 Jahren Heimatküche aus der Umgebung haben die Gastgeber gesammelt. Wenn Du magst, kannst Du „Dein persönliches Lieblingsrezept“ auch dorthin schicken. Vielleicht landet es ja dann bald neben Meister Raab auf der Tageskarte.